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Wie versprochen ... ein wenig Text.

Ab heute: Film und so ...

Aha - äh was is?
Das oder zumindest so etwas ähnliches mag sich jetzt der ein oder andere denken. Möglicherweise erklärt man mich auch für komplett wahnsinnig. Könnte ich verstehen - wäre nicht zu weit hergeholt. Eine Prise Wahnsinn muss wohl dabei sein, wenn die meisten digitalen Errungenschaften einfach so über Bord geworfen werden. Aber hey - so bin ich nunmal.

Ich bin sicher keiner der gerne an der Chemie schnüffelt oder sich heimlich mit besonderem Papier streichelt. Ich bin auch kein Nostalgiker und früher war ganz sicher nicht alles besser. Digital bin ich hervorragend aufgestellt ich müsste mir das eigentlich nicht antun.

Eigentlich? Eigentlich!
Wenn das Wort nicht wäre würd ich's auch nicht tun.

Eigentlich mag ich meinen Beruf,
aber mir geht irgendwie alles zu schnell.

Eigentlich möchte ich Bilder komponieren
aber irgendwie hab ich dafür keine Zeit.

Eigentlich bin ich Photograph
aber was meine Kamera sieht reicht irgendwie nicht.

Eigentlich reichen 10 Bilder in einer Portraitsession
aber irgendwie doch nicht.

Eigentlich mögen die Kunden den Filmlook
aber dafür gibt's doch Programme.

Eigentlich guck ich meine Bilder gerne an
aber bei 500 belanglosen Eventshots nervts einfach.

Eigentlich ist digital doch besser, schneller etc.
aber irgendwie eben auch nicht.

Das war nur der Anfang einer langen Reihe von Gedanken und Fragen die am Ende zu ein und dem selben Ergebnis führten:

Film ist auch nicht schlechter!
Ganz im Gegenteil, der analoge Prozess
hat was sehr nützliches: das Innehalten.

Um das direkt mal klarzustellen ich photographiere professionell im Mittelformat, hauptsächlich im Studio, auch gerne on Location ... Mode, Food, People ... Werbung halt. Und genau da hat sich das digitale Kleinbild eingeschlichen und eingeschmeichelt.

Der Megapixelwahn und die "kann ich schon gleich haben oder?"-Mentalität sind im täglichen Produktionszirkus gar nicht mehr wegzudenken ebenso wie die Erwartungshaltung mindestens 500 Photos als Raw-Daten zeitnah - also gleich - geliefert zu bekommen ... selbstverständlich ohne Aufpreis und natürlich mit allen Rechten.

Krönender Abschluss ist dann der Satz: "Sind doch unsere Produkte auf den Photos - also gehören uns die Bilder" und überhaupt "wir haben ja auch Photoshop in der Firma!"

Hmm ok - und was war jetzt mit innehalten?

Ganz einfach - der analoge Prozess setzt voraus dass der Photograph 100% weiß was er tut. Eine ad hoc Kontrolle ist zeit- und kostenintensiv - und vor allem nicht immer möglich.

Also - innehalten - über seine Aufgabe nachdenken - intensives Kundengespräch führen und dann die ersten Bilder aufbauen - wieder innehalten - prüfen und verbessern - und dann abdrücken.

Dann zum Labor - entwickeln lassen - Kontaktabzüge durchgucken - innehalten und sich mit der Auswahl, dem Ausschnitt und Retuscheanweisungen beschäftigen - jetzt zum Kunden - der darf dann die ersten Ergebnisse mit zwei Augen und einer Lupe begutachten - und natürlich erstmal innehalten.

Das wäre dann ein strukturiertes Arbeiten, ein beschäftigen mit dem Bild, der Kampagne oder was auch immer - vor allem aber eine Form der Wertschätzung meiner Arbeit.

Kein durchwühlen von unzähligen Photos,
kein schnelles konsumieren am Bildschirm.

Als Kunde hätte ich die Erwartung, dass ich DAS Photo bekomme. Nicht eine homogene Masse an Belanglosigkeiten. Ich würde mir die Zeit nehmen dieses Photo bzw. 10 davon pro Rolle Film eingehend zu begutachten - ganz in Ruhe mit dem nötigen Respekt und im Hinblick auf meine Aussagen die ich damit treffen will.

Gegenseitigen Respekt, die nötige Ruhe und Professionalität.
DAS will ich - als Kunde und als Photograph ebenso!

Kostet Film nicht mehr? Und dauert nicht alles unnötig lang?
Nein. Die Bilder sind meist am nächsten Tag in hervorragender Qualität verfügbar. Das Auswählen verkürzt sich auf ein Minimum und lässt den Fokus auf das wesentliche zu, da eben keine Bilderfluten kommen - sondern nur das was wirklich notwendig ist.
Das Scannen und Bearbeiten kommt anschließend und sorgt gerade im Mittelformat für beispiellose Qualität und Bildgrössen.

Die Kosten für Entwicklung und Scannen sind insgesamt geringer, denn die Zeit die im digitalen Umfeld mit unnötigen und vor allen großen Daten vertan wird ist sogut wie nicht vorhanden. Wenige, dafür passende Bilder in der Aufnahme, im Kontaktabzug und der Auswahl reduzieren die Zeiten erheblich - außerdem werden nur die Bilder gescannt die auch benötigt werden.

Ach was! Geht doch alles auch digital!

Könnte man meinen ist aber nicht so. Solange wir nicht innehalten können oder dürfen, weil digital ja so schön schnell, immer verfügbar und so richtig billig ist, solange werden wir die Arbeit der Photographen nicht wirklich wertschätzen können und dürfen.

Denkt mal drüber nach.
In der Zwischenzeit mach ich neue Photos für die Seite hier. :)

12/04/2016

Hier hat es lange kein Update gegeben. Ich seh's ja ein. Ich sollte was schreiben, was zeigen und mich mal um die Seite kümmern. Mach ich. Versprochen! Und als Zeichen meines guten Willens gibts auch gleich nen Text ... also gleich ... im nächsten Post.
Bis dahin - Luft anhalten.

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