Auf ein Buch - Der Literaturpodcast
"Auf ein Buch" ist ein Podcast über Literatur. Alle zwei Wochen stelle ich einen Roman vor, der mic
Gestern bin ich 40 Jahre alt geworden. Das schönste Geschenk gab es allerdings genau eine Woche vorher und es hält uns seitdem gehörig auf Trab. Seit der Geburt von Max bin ich auch in Elternzeit für einen Monat (später folgen dann noch weitere fünf) und um die Zeit zu dritt bestmöglich genießen zu können, lasse ich den Podcast und meinen Instagram-Account ein bisschen ruhen und werde nur gelegentlich mal was posten, wenn es sich ergibt. Für die ersten Tage habe ich Hörbücher neu entdeckt, Babytuch, Airpods und Spaziergang vertragen sich super!☺️ So kann ich wenigstens ein bisschen literarisch auf dem Stand bleiben und meinem Lieblingshobby weiter nachgehen. Also, macht‘s gut, bis ganz bald und vielleicht gibt es ja die eine oder andere ältere Podcast-Folge, die ihr noch nicht gehört habt🎧😉!
Prof. Cord Berghahn () forscht und lehrt an der TU Braunschweig. In seiner wissenschaftlichen Karriere beschäftigte er sich mit der Goethezeit, mit den Wechselbeziehungen zwischen Literatur und Architektur bzw. Literatur und Musik sowie mit der Literatur des 20. Jahrhunderts. Zu seinen Schwerpunkten gehört aber Gotthold Ephraim Lessing und seit 2012 ist er Präsident der in Wolfenbüttel.
In meiner neuen Podcast-Bonus-Folge spricht er mit mir ausführlich über Gotthold Ephraim Lessing und sein Drama "Nathan der Weise".
Den Link zur Folge findet ihr in meiner Bio oder ihr hört sie einfach direkt überall dort, wo man Podcasts hören kann. Lohnt sich!🎧
Gotthold Ephraim Lessing setzt sich in seinem 1779 veröffentlichten Ideendrama „Nathan der Weise“ unter anderem mit Toleranz auseinander und bringt mit dem jüdischen Kaufmann Nathan eine Figur auf die Bühne, die seine positiv aufgeladene Toleranzvorstellung verkörpert. Für Lessings bedeutet Toleranz nämlich nicht bloß, andere zu dulden oder gewähren zu lassen, sondern die Grenzen der eigenen Perspektive wahrzunehmen, andere anzuerkennen und Differenzen produktiv zu nutzen. Zentral ist für ihn dabei die Humanität, die Idee, Menschen als Menschen zu sehen und nicht etwa als Träger von Religion oder Herkunft. Mehr zu Lessings aufklärerischen Idealen und seinem Stück „Nathan der Weise“ hört ihr seit Montag bei mir im Podcast.
Wir schreiben das Jahr 1192. Der Schauplatz: Jerusalem zur Zeit des dritten Kreuzzugs. Gerade herrscht ein Waffenstillstand, aber die Spannungen zwischen Christen, Juden und Muslimen sind deutlich spürbar. Der aktuelle Herrscher Sultan Saladin wird von finanziellen Sorgen geplagt, doch seine Schwester Sittah hat bereits einen Plan: Man könnte den reichen jüdischen Kaufmann Nathan, der von allen nur der Weise genannt wird, doch in eine Falle locken, um ihn so um sein Geld zu bringen. Gesagt, getan. Nathan wird in den Palast beordert und Saladin fragt ihn nach der einzig wahren Religion - eine Frage, die Nathan niemals beantworten könnte, ohne sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen. Doch Nathan wäre nicht der Weise, wenn er nicht einen genialen Einfall oder besser: eine Ringparabel in der Hinterhand hätte.
Als wäre das noch nicht kompliziert genug, verliebt sich ein christlicher Tempelherr in Nathans wundergläubige Adoptivtochter Recha, die er bei einem Brand in Nathans Haus rettet. Als Nathan sein Heiratsgesuch ablehnt, obwohl die beiden kurz vorher noch die zarte Bande der Freundschaft geknüpft hatten, nachdem Nathan den Tempelherrn von dessen Judenhass befreit hat, fühlt dieser sich nun hintergangen. Wütend stapft er zum Patriarchen, dem christlichen Oberhaupt Jerusalems, und trägt diesem den hypothetischen (hust!) Fall eines jüdischen Kaufmanns und seiner christlichen Adoptivtochter vor. Der Patriarch schäumt, so etwas geht natürlich gar nicht: "Der Jude wird verbrannt."
Lessing wendet sich in seinem 1779 veröffentlichten Ideendrama "Nathan der Weise" gegen die christliche Dogmatik und setzt sich ein für Toleranz, Humanität und den Wert des Dialogs. Heute gehört das Drama zu den meistgespielten Stücken an deutschen Theatern und auch in Abiturprüfungen hat es - gerade in den letzten Jahren - wieder Einzug gehalten. Ein guter Grund mal genauer hinzuschauen!
[Weiter in den Kommentaren!]
//VERLOSUNG//
Ihr habt es sicher mitbekommen, 2022 ist zuende, aber ich möchte euch gerne noch eine Gelegenheit geben, einen der Shortlist-Romane selbst zu lesen. Wenn ihr eines der nominierten Bücher (eurer Wahl!) gewinnen möchtet, dann müsst ihr nur folgendes tun:
1. Abonniert „Auf ein Buch!“ hier bei Instagram.
2. Schreibt in die Kommentare, welchen Roman ihr gerne gewinnen würdet und warum.
3. Für ein zweites Los im Lostopf teilt diesen Beitrag in eurer Story und verlinkt mich darin, damit ich das auch mitbekomme.
Das Gewinnspiel endet am 14. März um 12 Uhr, die*den Gewinner*in lose ich dann direkt aus und gebe sie*ihn in meiner Story bekannt - eine Benachrichtigung gibt es dann zusätzlich noch per DM. Brauche dann nun noch eure Adresse, und das Buch macht sich sofort auf den Weg zu euch!☺️
Die Adressdaten werden nur für das Gewinnspiel genutzt und anschließend gelöscht. Für die Teilnahme müsst ihr mindestens 18 Jahre alt sein und einen Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz haben. Selbstverständlich steht dieses Gewinnspiel in keiner Verbindung mit , den beiligten Verlagen oder Autorinnen und wird weder von den genannten noch von Instagram gesponsert, unterstützt oder organisiert. Eine Auszahlung des Gewinns ist nicht möglich, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Drücke euch die Damen!✊
In ihrem Debütroman "Ist hier das Jenseits, fragt Schwein" (erschienen bei ) erzählt die Schweizerin Noemi Somalvico eine Geschichte von einem Schwein, das in einem Luxus-Ferienresort im Jenseits seine Lebensfreude wiederentdeckt, einem Dachs, der einen Apparat erfindet, mit dem er sich in das Wohnzimmer von Gott teleportieren kann, und einem Gott, der seiner Schöpfung überdrüssig geworden ist und am liebsten auswandern würde.
Im Interview bei mir im Podcast spricht Noemi unter anderem über ihre tierischen Protagonisten und verrät, wie man Gott zu einer literarischen Figur macht und woran sie sich dabei orientiert hat. Dazu erklärt sie, warum es ihr wichtiger ist, den Text für sich sprechen zu lassen, anstatt irgendwelche Lesarten vorzugeben und wir reden über Humor in ihrem Debütroman.
Noemi war mit „Ist hier das Jenseits, fragt Schwein“ nominiert für den Literaturpreis !
(Foto: © Tim Rod)
Gott ist deprimiert. Er hat das Interesse an seiner Schöpfung verloren. Deswegen macht er sich zusammen mit Schwein und Dachs - letzterer hat einen Apparat erfunden, mit dem er sich direkt in Gotts Wohnzimmer teleportieren kann - auf ins Jenseits.
In Noemi Somalvicos absurd anmutenden Episodenroman "Ist hier das Jenseits, fragt Schwein" trifft eine tierisch-abgedrehte Handlung auf sprachliches Feingefühl, die großen Fragen des Menschseins und jede Menge Warmherzigkeit als Kontrapunkt zu einer trüben und einsamen Welt. Sprachlich präzise, witzig und wunderbar schräg – für mich die größte Überraschung auf der Shortlist von . Im Gesamt-Ranking reichte es leider nur für Platz 5, in meinem persönlichen Ranking hatte ich den Roman auf Platz 2!😳
Die ganze Besprechung zu Noemi Somalvicos Roman hört ihr aktuell bei mir im Podcast-Feed, ein Interview mit Noemi folgt dann am kommenden Montag!🎧 Alle Links wie immer in meiner Bio!
Viele Jury-Kolleginnen und -Kollegen von Bozena, Janine und Sarah] haben heute schon fleißig ihre persönliche Top 3 der diesjährigen Shortlist gepostet und ich möchte mich da natürlich gerne einreihen, um es nicht noch spannender zu machen, als es sowieso schon ist. Wer den Preis dann am Ende holt, wird heute Abend um 18 Uhr - nach Auszählung aller Stimmen - von auf dem Kanal von Bozena, Janine und Sarah] LIVE verkündet🎉. Aaaaaalso, Trommelwirbel🥁:
Platz 1: Slata Roschal - "153 Formen des Nichtseins" (5 Punkte): Was macht uns zu dem, was wir sind? Dass man so einer Frage notwendigerweise nur fragmentarisch und ausschnitthaft begegnen kann, zeigt Slata Roschal in diesem Versuch über menschliche Identität. Lyrische Sprache meets klassische Erzählung meets eBay-Kleinanzeigen. Dieser Roman ist ein Kunstpuzzle, an dem ich sehr gerne gescheitert bin.
Platz 2: Noemi Somalvico - "Ist hier das Jenseits, fragt Schwein" (3 Punkte): In diesem absurd anmutenden Episodenroman trifft eine tierisch-abgedrehte Handlung auf sprachliches Feingefühl, die großen Fragen des Menschseins und jede Menge Warmherzigkeit als Kontrapunkt zu einer trüben und einsamen Welt. Sprachlich präzise, witzig und wunderbar schräg - für mich die größte Überraschung auf der Shortlist.
Platz 3: Claudia Schumacher - "Liebe ist gewaltig" (1 Punkt): Dass Liebe und Gewalt oft genug nah zusammenliegen, zeigt diese Familienstudie, die sich auch erzählerisch etwas traut: Wir begleiten die höchst unzuverlässige Ich-Erzählerin bei dem Versuch, sich von häuslicher Gewalt, Leistungsdruck und der narzisstischen Vaterfigur zu emanzipieren. Spannend und innovativ!
SHORTLIST 5/5
In Noemi Somalvicos Debütroman "Ist hier das Jenseits, fragt Schwein" stehen Tiere im Mittelpunkt: Schwein ist traurig und deprimiert, es wurde gerade von Biber verlassen. Bei einem Radio-Gewinnspiel gewinnt es eine spektakuläre Reise in die Halakari-Wüste, doch leider kennt es niemandem, mit dem es diese Expedition antreten könnte. Reh käme in Frage, doch Reh möchte keinen Urlaub nehmen und muss sich außerdem um seine kranke Mutter kümmern.
Dachs hat derweil einen Apparat erfunden, mit dem er sich mitten in Gotts Wohnzimmer teleportieren kann. Gott hat gerade ohnehin nichts zu tun, er ist von seiner Schöpfung ein wenig gelangweilt, also unternimmt er mit Dachs und Schwein einen Ausflug ins Jenseits, wo Schwein in einem Luxus-Ferienresort seine Leidenschaft für das Tanzen entdeckt und Gott sehr krank wird.
Klingt absurd? Vielleicht. Aber in diesem Episodenroman von Noemi Somalvico trifft eine tierisch-abgedrehte Handlung auf sprachliches Feingefühl, die großen Fragen des Menschseins und jede Menge Warmherzigkeit als Kontrapunkt zu einer trüben und einsamen Welt. Mehr zu diesem wundervollen Debüt erfahrt ihr in der neuen Podcast-Folge, ab heute überall da, wo man Podcasts hören kann!🎧
Annika Büsing () ist mit ihrem Debütroman „Nordstadt“ (erschienen beim ) nominiert für den Literaturpreis !
Im Interview habe ich mit Annika darüber gesprochen, was ihrer Hauptfigur Nene soviel Lebenskraft gibt, wie sie sich der Sprache ihrer Protagonistin genähert hat und wie man es als Autorin einer Liebesgeschichte vermeidet, in die Sphären einer kitschtriefenden Hollywood-Romanze abzurutschen. Auch zu ihrem neuen Roman „Koller“ (erscheint morgen🎉) hat Annika ein bisschen was verraten und wir besprechen, ob sie jetzt mit dem ganzen Fame ihren Job als Lehrerin bald an den Nagel hängen kann.🤓
Vielen Dank für den Besuch bei mir im Podcast! Ihr könnt das ganze Gespräch ab heute bei mir im Podcast-Feed finden🙌!
Klingt nach kitschiger Lovestory? Fand ich auch. Was dann aber folgt in „Nordstadt“ von , ist alles andere als Hollywood-Sentimentalität, sondern ein pragmatischer Blick auf Liebe und zwischenmenschliche Beziehungen. Dazu zwei Hauptfiguren, die beide jede Menge Altlasten mit sich herumschleppen und denen es entsprechend überhaupt nicht leicht fällt, sich gegenüber dem anderen zu öffnen oder gar Vertrauen aufzubauen. Lesen! Oder noch besser: Podcast-Folge bei mir anhören und dann lesen😉.
Nene ist Anfang 20, von Beruf Bademeisterin und verliebt in Boris, der bei ihr eines Tages ein Schwimmbrett ausleihen möchte. Was zunächst nach klassischer Lovestory klingt, ist jedoch weit mehr als das, denn sowohl Nene als auch Boris haben zahlreiche Päckchen aus ihrer Vergangenheit zu tragen und müssen lernen sich zu vertrauen und einen Teil ihrer schützenden Fassade abzulegen.
Nenes wächst auf in der Nordstadt, einem strukturschwachen Stadtteil. Ihr Vater ist Alkoholiker und gewaltätig, die Mutter stirbt früh, erst spät erfährt sie von einer Halbschwester namens Alma, die sich als Goldschmiedin einen Namen gemacht hat. Nachdem Nene mit 17 vergewaltigt wird, möchte sie den Täter nicht anzeigen, sondern lieber alles schnell vergessen.
Boris hat eine Gehbehinderung, die durch eine Kinderlähmung im Alter von zwei Jahren entstand. Sie macht ihn nicht nur zum Ziel von Spott und Häme, sondern sorgt auch dafür, dass er sein Leben lang glaubt, nichts zu können und somit nichts wert zu sein.
Annika Büsing erzählt in ihrem lesenswerten Debütroman "Nordstadt" eine unsentimentale Liebesgeschichte abseits von Hollywood-Gefühlduselei, Kuschelrock-Romantik und Rom-Com-Kitsch. Mehr dazu ab heute im Podcast!🎧
In ihrem Debütroman "153 Formen des Nichtseins" erzählt .roschal in großer textlicher Vielfalt von Selbstermächtigung und Selbst-Bewusstsein (im wahrsten Wortsinne).
Diese Woche ist Slata bei mir im Podcast zu Gast und spricht unter anderem über die Unterschiede zwischen Lyrik und Prosa, die literarische Dimension von eBay-Kleinanzeigen und die Vor- und Nachteile von Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit. Das ganze Interview könnt ihr seit gestern bei mir im Podcast-Feed hören!😊
(Foto: © Ammy Berent)
Am Montag habe ich euch bei mir im Podcast ja bereits das großartige Debüt „153 Formen des Nichtseins“ von .roschal vorgestellt.
Darin ist die Protagonistin Ksenia Lindau auf der Suche nach ihrem Selbst, nach ihrer Identität. Ein Aspekt davon ist ihre Zweisprachigkeit, der sie unter anderem in diesem kurzen Gedicht beizukommen versucht, das Zweisprachigkeit nicht nur als Krankheit ausweist, sondern auch gleich einige in ihrer Radikalität klimaktisch in einem Quartett angeordnete Behandlungsempfehlungen gibt: Alle vier wirken irritierend angesichts der Vorteile, die Zweisprachigkeit mit sich bringt: von verbesserten kognitiven Fähigkeiten, über interkulturelle Kompetenz, bis hin zu verbessertem Sprachenlernen und allgemeiner Sprachbeherrschung. All das sieht Ksenia jedoch nicht, für sie ist Zweisprachigkeit ein Malus, sie fühlt sich weder im Russischen noch im Deutscheb zuhause. Dennoch setzt sie dem drohenden „lebenslange[n] Schweigen“ etwas entgegen, etwa diesen Text, der insgesamt unauffällig daherkommt, es aber gerade durch seine ironische Brechung und sein Wirken als Metakommentar ziemlich in sich hat.
Ksenia Lindau hat russische Wurzeln, lebt in Deutschland, ihre Großeltern sind jüdisch, die Eltern zu den Zeugen Jehovas konvertiert. Gleichzeitig ist Ksenia Mutter, (Ehe-)Frau, Wissenschaftlerin und Autorin. Und doch ist sie auch das alles nicht bzw. nicht ausschließlich und begibt sich auf die Suche nach dem Selbst, nach dem eigenen Sein. Traditionelle Erzählpassagen treffen dabei auf lyrische Vignetten, eBay-Kleinanzeigentexte, E-Mails, Tagebucheinträge, Arbeitsblätter und Fragebögen.
In ihrem Debütroman "153 Formen des Nichtseins" erzählt Slata Roschal in großer textlicher Vielfalt von Selbstermächtigung und Selbst-Bewusstsein (im wahrsten Wortsinne). Wie der Roman Form und Inhalt auf überaus stimmige Weise zusammenbringt und inwiefern das Lesegewohnheiten herausfordert, erfahrt ihr in meiner neuen Podcast-Folge, die ihr ab sofort überall dort hören könnt, wo man Podcasts hören kann😊!
(Slata Roschal stand mit ihrem Debütroman auf der Longlist beim und ist nun für den Blogger*innen-Literaturpreis nominiert. Für die Erstellung dieser Folge wurde mir vom ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.)
Ursula Knoll ist mit ihrem Debütroman "Lektionen in dunkler Materie" (erschienen bei .atelier) für den Blogger*innen-Literaturpreis nominiert. Letzte Woche war Ursula bei mir im Podcast zu Gast und hat im Interview unter anderem erzählt, wie sich das Schreiben eines Romans vom Schreiben für das Theater unterscheidet, wie das Cover des Buches entstanden ist und warum sie ihren Roman ursprünglich in einer atomaren Apokalypse enden lassen wollte - und sich dann doch dagegen entschieden hat. Das ganze Gespräch könnt ihr ab heute bei mir im Podcast hören!🤩
(Foto: © Lena Rosa Händle)
SHORTLIST 2/5
Eine Hitzewelle liegt über der Stadt, es ist heiß und der Asphalt brennt. Fünf Frauen kommen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und setzen sich zur Wehr.
Heide ist seit der Trennung von Katalin alleinerziehend und verzweifelt an den Öffnungszeiten des Kindergartens, woraufhin sie diesen gemeinsam mit ihrem Sohn Linus kurzerhand besetzt. Katalin ist derweil als Astronautin auf einer Mission auf der ISS und muss sich dort mit einer vorlauten und ziemlich anstrengenden KI namens Simon herumschlagen - im wahrsten Sinne des Wortes. Ihre Schwester Eszter spekuliert mit waghalsigen Finanzprodukten und bringt damit die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrundes. Ines arbeitet für die Asylbehörde, die von ihr erwartet, möglichst viele Negativbescheide auszustellen. Doch sie möchte sich nicht länger diesem System der Unmenschlichkeit unterwerfen und entscheidet, ab sofort einfach alle Asylgesuche zu bewilligen. Milka, eine Aktivistin, kämpft für bessere Arbeitsbedingungen und fairen Handel in der Lebensmittelindustrie. Als sie vom Tod ihrer großen Liebe Yves erfährt, randaliert sie Tomaten werfend in einem Supermarkt.
Ursula Knoll zeigt in ihrem Debütroman "Lektionen in dunkler Materie" eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Im Großen lässt sich nichts bewegen, also begehren ihre Figuren im Kleinen auf und finden für sich einen Weg des Widerstands, schaffen so einen Riss im System und bringen - zumindest für sich - ein bisschen Licht in eine ziemlich düstere Welt.
In der neuen Podcast-Folge bespreche ich Ursula Knolls Roman ausführlich, den Link zum Podcast findet ihr in meiner Bio!🎧
(Hinweis: Für die Erstellung dieser Folge wurde mir vom Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.)
Claudia Schumacher () ist mit ihrem Debütroman "Liebe ist gewaltig" für den Blogger*innen-Literaturpreis "Das Debüt 2022" () nominiert. Im Interview erzählt Claudia, wie sie für ihren Roman recherchiert hat und wir werfen gemeinsam einen detaillierten Blick auf ihre Figuren und Themen. Das ganze Gespräch könnt ihr ab heute bei mir im Podcast-Feed hören. Alle wichtigen Links packe ich in die Story oder ihr findet sie in meiner Bio. Hört rein, es lohnt sich!😊
(Foto: © Roman Raacke)
Claudia Schumacher setzt sich in ihrem Debütroman „Liebe ist gewaltig“ in literarischer Form mit dem Thema häusliche Gewalt auseinander. Insbesondere die Erzählperspektive ist dabei beachtenswert: Denn die Ich-Erzählerin Juli ist hochgradig unzuverlässig, da wir als Leser*innen auf ihre Sicht der Dinge beschränkt sind, die vorab mehrere Stufen von Interpretation, Auslegung und Bewertung erfahren hat. Passend dazu hat ihrem Roman ein Zitat aus dem Gedicht „The untrustworthy speaker“ von Louise Glück vorangestellt: „Man kann mir nicht trauen. / Denn ein verwundetes Herz / ist auch ein verwundeter Geist.“🖤
SHORTLIST 1/5
„Blutflecken kommen in den besten Familien vor.“
In ihrem Debütroman "Liebe ist gewaltig" erzählt Claudia Schumacher () die Geschichte der anfangs 17-jährigen Juli, die in einer scheinbar perfekten Familie aufwächst. Doch es gibt ein dunkles Geheimnis, denn der Vater, selbst erfolgreicher Anwalt, verprügelt und misshandelt die Familie, insbesondere Julis Bruder Bruno und die Mutter werden Opfer seiner Gewaltexzesse.
Als Leser*in begleiten wir Juli über neun Jahre bei dem Versuch, sich von der Familie und ihren Dämonen zu distanzieren, ihre Vergagenheit aufzuarbeiten und schließlich sich selbst und die Liebe zu finden. Doch das ist gar nicht so leicht, denn der Schrecken der väterlichen Gewalt holt sie immer wieder ein.
Die Podcast-Folge zu „Liebe ist gewaltig“ könnt ihr ab heute überall dort hören, wo man Podcasts hören kann😊🎧!
(Für die Erstellung dieser Folge wurde mir vom Verlag DTV ein Rezensionsexemplar des Romans zur Verfügung gestellt.)
Heute neu im Podcast: Bozena Badura () ist bereits zum zweiten Mal bei mir zu Gast, um mit mir über den aktuellen Durchgang des Literaturpreises zu sprechen: Bozena ist freie Literaturkritikerin und Literaturwissenschaftlerin, sie lehrt an der Universität Duisburg-Essen und ist dazu noch Moderatorin von Literaturveranstaltungen und Betreiberin des Blogs dasdebuet.de, der Debütromanen eine Bühne bietet. Und natürlich ist sie Ausrichterin und Mitorganisatorin gleichnamigen Literaturpreises, der Jahr für Jahr das beste Romandebüt auszeichnet.
In dieser Bonus-Folge blicke ich mit Bozena zurück auf das "Das Debüt 2021" und natürlich nehmen wir auch die Shortlist des Jahrgangs 2022 genauer unter die Lupe. Darüber hinaus verrät Bozena Statistisches rund um „Das Debüt“ und wir sprechen über Themen und Trends bei Debütromanen. Unter anderem erfahrt ihr, wie Autor*innen ihr eigenes Schreiben in Romanform reflektieren und welche Rolle demente Omas dabei spielen!😊
„Im Müll wohnt die Wahrheit.“ Für mich ist das einer der zentralsten Sätze aus Arno Geigers neuer Erzählung „Das glückliche Geheimnis“, in der der österreichische Autor nicht nur auf die eigene schriftstellerische Karriere zurückblickt, sondern auch eine ganz persönliche Poetologie entwirft — basierend auf dem Weggeworfenen anderer Menschen. Mehr dazu erfahrt ihr in dieser Woche bei mir im Podcast in meiner neuen Buchbesprechung!
(Werbung wegen )
Arno Geiger hat ein Geheimnis: Mehr als ein Vierteljahrhundert lang ist er Woche für Woche durch Wien gestreift und hat in Altpapiertonnen nach für ihn Interessatem Ausschau gehalten. Bücher gehörten dabei genauso dazu wie Postkarten, Tagebücher und Briefe, die er akribisch sichtete, archivierte und schließlich als Inspirationsquelle für sein Schreiben nutzbar machte.
In seiner neuen autobiografischern Erzählung "Das glückliche Geheimnis" zeichnet der österreichische Autor nicht nur seinen eigenen Weg vom zweifelnden Literaten zum Buchpreisträger nach, sondern entwirft parallel eine eigene Poetologie und philosophiert ganz lebenspraktisch über die Implikationen seiner jahrelangen Expedition in den Abfall fremder Menschen. Einerseits sind diese Ausflüge für ihn nämlich eine Art der Rebellion, ein Aufbegehren gegen bürgerliche Konvetionen, gleichzeitig aber ist das achtlos Weggeworfene für ihn eine kulturelle Ressource, das beiläufig Geschriebene wird zum Gedächtnis dieser Kultur und gibt einen Einblick in eine Normalität und Alltäglichkeit, zu der er sonst keinen Zugang gehabt hätte.
Was zunächst sehr theoretisch klingt, setzt Arno Geiger literarisch um und macht es so nachvollziehbar und anschaulich. In meiner neuen Podcast-Folge erfahrt ihr mehr zu dieser wunderbaren Erzählung. Alle Links zum Podcast findet ihr gesammelt in meiner Bio!🎧
(Vielen Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar!)
Um mich auf meine neue Podcast-Folge zu Arno Geigers neuer autobiografischer Erzählung „Das glückliche Geheimnis“, die am nächsten Montag erscheint, vorzubereiten, habe ich endlich die Zeit gefunden, mich in seinem Werk ein bisschen umzutun. „Unter der Drachenwand“ war damals („damals“😬… also 2020) mein erster Geiger, jetzt folgten diese drei wunderbaren Romane/Erzählungen, die mich über die Weihnachtsferien begleitet haben. Besonders angetan hat es mir „Der alte König in seinem Exil“, in dem sich Geiger literarisch mit der Demenzerkrankung seines Vaters auseinandersetzt. Was für ein durch und durch warmherziger und beeindruckender Text, der völlig meiner ursprünglichen Erwartungshaltung entgegenlief. Insgesamt habe ich festgestellt, wie bereichernd und einsichtsreich es sein kann, sich so intensiv mit einem Autor zu beschäftigen. Gibt es für euch Autor*innen, von denen ihr (fast) alles gelesen habt und/oder zu denen ihr immer wieder zurückkehrt?
Ein kurzes Wochenende Entspannung auf Borkum mit und sind leider schon wieder vorbei, aber wir konnten trotzdem ganz gut Energie tanken. Auf der Insel war kaum etwas los, dafür gab es super Wetter!☀️ Gelesen habe ich kaum, daher gibt es in dieser Hinsicht wenig Spannendes zu berichten. Habe die letzten Seiten von Thomas Hürlimanns „Der rote Diamant“ hinter mich gebracht, aber auch die konnten die literarische Tristesse nicht mehr rumreißen — ich glaube, das war nicht das richtige Buch zur richtigen Zeit. Mit dem Anfang von Arno Geigers „Alles über Sally“ bin ich auf jeden Fall schon wärmer geworden, die Erwartungen zu Geigers neuem Roman „Das glückliche Geheimnis“, der nächste Woche erscheint und den ich im Podcast besprechen werde, sind groß!🤗
Ab morgen kehrt dann der Stress zurück, Semesterendspurt in der Schule, dazu geht los (ich wette, ich habe keines der Debüts auf der Shortlist gelesen😅) und ich habe noch eine Klassiker-Folge zu Lessings „Nathan der Weise“ in der Pipeline, da steht Ende Januar auch noch ein Interview mit an, das vorbereitet werden möchte. Also, viel Arbeit, aber auch viel Vorfreude!😊
Euch ein schönes Rest-Wochenende und ich hoffe, euer Lese-Jahresbeginn ist erfüllender gewesen als meiner bisher!🤓
So richtig begeistert war ich ja von Michelle Obamas kürzlich erschienenen Memoir / Lebensratgeber „Das Licht ins uns“ nicht. Anders sah das 2018 aus, als „Becoming“ auf den Markt kam. Darin beschreibt Obama ihre Erfahrungen als erste afroamerikanische First Lady der Vereinigten Staaten und gibt umfangreiche Einblicke in ihre Kindheit in Chicago, ihre Karriere als Anwältin und schließlich ihr Leben im Weißen Haus. Sie beschreibt auch die Herausforderungen, denen sie während ihrer Zeit als First Lady begegnete und sie setzt sich mit den Hürden auseinander, die sie überwinden musste, um für sich einen Weg zu finden, ihren (politischen) Einfluss geltend zu machen, sich durchzusetzen und so letztlich auch positive gesellschaftliche Veränderungen in den USA anzustoßen. Insgesamt ging es Michelle Obama in ihrer Zeit als First Lady vor allem um Themen wie Gleichstellung, Rassismus, Gesundheit und Frauenrechte. Mir hat diese fundierte und einsichtsreiche Reflexion ihres Lebens damals sehr gefallen, das gleiche Gefühl wollte sich bei ihrem neuen Buch nicht einstellen. Mein Tipp: Falls ihr „Becoming“ noch nicht gelesen habt, könnt ihr das gute. Gewissens nachholen und euch „Das Licht in uns“ getrost schenken.
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