„Nie Wieder" - Tour
NieWieder Tour ist eine Gedenkfahrt mit dem Fahrrad von Stiefenhofen nach Auschwitz. Durchgeführt von Martin Krick vom 06.09.2020 bis 17.09.2020 über 1300km
Abschließende Gedanken zur
„NIE WIEDER“ Tour – einer Aktion gegen das Vergessen und gegen RECHTS
https://www.yumpu.com/s/RElekaN7wYdXUnh0
Allgäuer Zeitung 22.10.20: Nach 1300km angekommen
Memminger Zeitung Allgäu Rundschau 22.09.2020 Stefanie Gronostay
Memminger Zeitung vom 22.09.2020 von Stefanie Gronostay
Eine Fahrradtour in Gedenken an Millionen Nazi-Opfer Von Stiefenhofen nach Auschwitz fährt Martin Krick. Was die Aktion "Nie Wieder" ist und warum er der ehemaligen Synagoge in Ichenhausen einen Besuch abstattet.
Von Stiefenhofen nach Auschwitz: Martin Krick legt 1300 Kilometer mit dem Fahrrad zurück 1300 Kilometer radelte Martin Krick aus Babenhausen im Unterallgäu nach Auschwitz. Er fuhr im Gedenken an Gabi Schwarz - ein fünfjähriges Mädchen, ...
Ein Beitrag zur Tour aus Polen. Das Video wurde in polnischer Sprache veröffentlicht und bereitgestellt von
Jérôme Déodat
Assistent der Direktion / Asystent Dyrekcji
Oświęcim
Eine deutsche Fassung ist in Arbeit
https://www.youtube.com/watch?v=UsuuJDeEQFI
Interview mit Alfred Mähr von der "Nie wieder!"-Radtour Gabriele Schwarz aus Stiefenhofen (Kreis Lindau) wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Auf ihrer "Nie wieder!"-Tour fahren Alfred Mähr aus Vogt (Kreis Ravensburg) und Martin Krick aus Babenhausen (Kreis Unterallgäu) die Strecke von Stiefenhofen nach Auschwitz ab. SWR Moderat...
Allgäuer mit Koffer und Spendenscheck in Auschwitz angekommen Alfred Mähr aus Vogt (Kreis Ravensburg) und Martin Krick aus Babenhausen (Kreis Unterallgäu) sind mit ihren Rädern an der KZ-Gedenkstätte Auschwitz angekommen. Mit ihrer Tour wollten sie an ein fünfjähriges Mädchen erinnern, das in Auschwitz umgebracht wurde.
Übergabe des Koffers mit Inhalt
Die 12. und letzte Etappe ist geschafft. Ziel erreicht.
Begleitenden Gedanken von Ansgar Batzner.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Art. 1 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland.
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“ Art. 1 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Vereinte Nationen
Die Menschenwürde ist der oberste Wert. Kein Grundrecht ist wichtiger. Von ihm hängen und leiten sich alle anderen Grundrechte ab. "Du bist nichts, Dein Volk ist alles“, hieß es dagegen im Nationalsozialismus.
In unserem Wertesystem, in der Demokratie, in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bedeutet die Menschenwürde ein Recht, auf das niemand verzichten kann. Keiner kann auch freiwillig darauf verzichten, die Menschenwürde zu besitzen. Was aber jeder tun kann: sich für die Achtung der Menschenwürde einsetzen, Zivilcourage zeigen. Im Gespräch mit Mitmenschen, im Dagegenhalten bei verletzenden Äußerungen bzw. Handlungen, in Diskussionen um Mobbing oder Ausgrenzung oder wenn es um erniedrigende Aussagen geht. Es geht IMMER um die Menschenwürde. In jeder Phase unseres Handelns. Die Bewertung von Menschen anhand derer Leistungen, das Vergleichen, die Optimierung des Menschen – all dies kann, aber muss nicht dazu führen, Menschen zu bewerten. Das Menschsein und die Menschenwürde sind jedoch NICHT bewertbar.
Martin Kricks Tour von Schwaben nach Auschwitz ist wichtig. Primo Levi, ein Überlebender von Auschwitz schrieb im Januar 1946, ein Jahr nach der Befreiung des Konzentrationslagers, das folgende Gedicht, mit der Mahnung, die Erinnerung an das, was geschehen ist, wachzuhalten.
Sch’ma
Ihr, die ihr sicher wohnt
In euren gewärmten Häusern,
Ihr, die ihr bei der Heimkehr am Abend
Warmes Essen findet und Freundesgesichter:
Fragt, ob das ein Mann ist:
Der arbeitet im Schlamm
Der kennt keinen Frieden
Der kämpft um ein Stück Brot
Der stirbt auf ein Ja, auf ein Nein hin.
Fragt, ob das eine Frau ist:
Kahlgeschoren und ohne Namen
Ohne Kraft der Erinnerung mehr
Leer die Augen und kalt der Schoß
Wie eine Kröte im Winter.
Denkt, daß dieses gewesen:
Diese Worte gebiete ich euch.
Ins Herz schärft sie euch ein,
Wenn ihr im Haus seid oder hinausgeht,
Wenn ihr euch niederlegt oder erhebt:
Sprecht sie wieder und wieder zu euren Söhnen.
Sonst sollen eure Häuser zerbersten,
Krankheiten über euch kommen,
Eure Nachgeborenen das Gesicht von euch wenden.
(Primo Levi)
Ansgar Batzner, Illertissen 16.09.2020
Die Etappe heute führte nach Milewka in Polen.
Eine körperlich sehr anstrengendes Stück der Strecke mit steilen Anstiegen.
Nie Wieder - Tour - Gedanken von Adi Hoesle
Abfahrt und Ankunft
Der Sonntag, der Tag der Abfahrt in Stiefenhofen, war ein grauer Tag. Schwere Regenwolken hingen am Himmel und just in dem Moment, als Martin Krick mit seinen vier Begleitern an der Dorfkirche in die Pedale trat, öffnete der Himmel seine Schleusen.
Es war, als würden sich die Abschiedstränen der kleinen Gabi und ihrer Stiefgeschwister, Pflegemutter und Pflegevater mit all den Tränen der von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen über Stiefenhofen ergießen.
Es war bei Gabi nicht ein Abfahren an diesem 13. Februar 1943. Es war ein Abholen, ein Wegbringenmüssen, ein brutales Abliefern, ein Entfernen eines „Fremdkörpers“, wie es auch Leo Hiemer beschreibt. Die Abfahrt war ein Entreißen. Ein Entmenschlichen.
Vielleicht brach die Tapferkeit Gabis am Bahnhof in Immenstadt zusammen, wo die Übergabe an die sogenannte Fürsorgeschwester Frau Groth stattfand. Ein Ziehen und Zerren, Abschiedstränen und dann Totenstille im Zug über Sonthofen nach München, genauer in die Heimanlage für Juden in Berg am Laim.
Am 13. März 1943 geht ein Transport nach Auschwitz-Birkenau. Mit dabei sind die neun Kinder von Berg am Laim, unter ihnen die kleine Gabi. Am 16. März 1943 fährt der Zug in den Bahnhof Auschwitz ein.
In der Zeit zwischen Abfahrt und Ankunft erkennt die kleine Gabi in dem Waggon die Ausweglosigkeit ihrer Situation.
Abfahrt bedeutet im Allgemeinen auf eine Reise gehen. Ankunft heißt Ankommen, Eintreffen, Erscheinen an einem Ziel. Zusammengesetzt aus der Präposition An und Kunft. In Kunft steckt das Wort Kommen, aber auch künftig und daraus abgeleitet Zukunft. In der Zukunft ankommen. Sich selbstbestimmt das Leben, die Zukunft gestalten.
Hier aber ist die Ankunft mit dem nahenden Tod gleichzusetzen. Eine Zukunft gibt es nicht. Die Zukunft trägt den Namen Zyklon B.
In dem Schicksal der kleinen Gabi erhalten nun die Worte „Abfahrt“ - „Reise“ - „Ankunft“ einen anderen, einen schrecklichen Kontext:
Dürfen und können wir hier überhaupt von „Abfahrt“ und „Ankunft“ sprechen? Klingt der Begriff „Reise“ in diesem Zusammenhang nicht wie Hohn in unseren Ohren?
Diese Abfahrt war ein Entreißen! Die Fahrt eine Entmenschlichung! Ein Horrortrip! Das rhythmische Rattern der Stahlräder des Zuges auf den Schienen war ein Teufelsgesang!
Welche Worte werden diesem Wahnsinn gerecht, welche Worte können ihn beschreiben? Oder ist es nicht sinnvoller, wie Wittgenstein sagte: „Worüber man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.“
Ich bin mir sicher, dass Martin und Alfred auf ihrer Fahrt nach Auschwitz viel geschwiegen haben und schweigen und fast stoisch in die Pedale treten. Es ist keine Lustfahrt und der Anlaß verpflichtet sie zur Ernsthaftigkeit. Denn durch ihre Reise tragen sie über mehr als zehn Tage die kleine Gabi mit; sie begleiten Gabi noch einmal auf der Fahrt nach Auschwitz, geben ihr ein Gesicht und ihr Menschsein zurück. Das ist der Anlaß und der wahre Grund der Fahrt. Das ist die Genugtuung gegenüber dem Naziregime, aber auch gegenüber allen, die heute wieder nach Hi**er oder einem Diktator schreien.
Die Ankunft von Martin Krick und Alfred Mähr wird am Donnerstag, den 17. September erwartet. Rund 1300 km haben sie zurückgelegt und 12 Tage waren sie dann unterwegs. Sie erwarten eine freudige und herzliche Begrüßung, eine Tasse Kaffee und Kuchen, später ein sättigendes Abendessen. Sicherlich werden sie glücklich in ihre Betten fallen und erholsam schlafen.
Bericht der Westallgäuer Zeitung vom 09.09.2020
Martin und Alfred sind nun 1 Woche unterwegs und bereits in Korneuburg. Über 800km sind geschafft. Beide sind fit und wohlauf. Heute gehts weiter, bei trockenem, warmen Wetter.
Die Tour, ohne Zwischenstopp und Übernachtungsziele, ist auf Komoot zu finden.
https://www.komoot.de/tour/236472311
Nie Wieder Tour | Fahrradtour | Komoot SiggiH hat ein Outdoor-Abenteuer mit komoot geplant! Distanz: 1 151 km | Dauer: 83:35 Std
Mittwoch 9.9. in der Schwäbischen Zeitung
Nachtrag. Allgäu TV berichtete über die NieWieder Tour am Montag.
Für Eilige: ab Min 2:00
https://www.xn--allgu-jra.tv/mediathek/video/allgaeu-tv-nachrichten-montag-7-september-2020/
allgäu.tv Nachrichten – Montag, 7. September 2020 Die Themen: In 12 Tagen von Stiefenhofen nach Auschwitz – Martin Krick startet NIE WIEDER-TOUR zum Gedenken an deportierte Juden allgäu.tv Kompakt allgäu.tv …
Begleitende Gedanken von Adi Hoesle
In der Ermordung der kleinen Gabriele Schwarz bekommen die Gräueltaten der Nationalsozialisten während ihrer mehr als zehnjährigen Schreckensherrschaft ein Gesicht. Das Mädchen steht stellvertretend für die Millionen Ermordeten: Juden, Sinti und Romas, Kriminelle, Kriegsgefangene, Homosexuelle, Behinderte und all die anderen.
Der Autor und Filmemacher Leo Hiemer hat mit seinem großen Engagement die fast schon vergessene Geschichte von Gabriele Schwarz in seinem Film "Leni" und insbesondere auch in seinem Buch "Gabi (1937 - 1943) Geboren im Allgäu, Ermordet in Auschwitz" wieder lebendig werden lassen. Ja noch vielmehr, die jahrelange und unermüdliche Arbeit von Leo Hiemer hat die kleine Gabi aus den Fängen der N***schergen im wahrsten Sinne "entrissen" und ihr ein bleibendes Denkmal gesetzt! Kunst hat hier, wo so oft die Worte fehlen, eine adäquate Antwort gefunden.
Martin Krick fährt nun mit seinem Fahrrad rund 1200 km von Stiefenhofen im Allgäu, wohin ihre Mutter sie in die Hände einer Pflegefamilie übergeben hatte, in der Hoffnung, das Leben ihrer kleinen Tochter retten zu können, nach Auschwitz. "Nie wieder", hat er seine Tour tituliert. Nie wieder Faschismus. Nie wieder Nationalsozialismus. Nie wieder Morden im Namen des Staates und der Gesellschaft! Nie wieder Rechtsextremismus!
Auf dem Gepäckträger seines Fahrrads befindet sich auch ein kleiner brauner Kinderkoffer, gut eingepackt und geschützt gegen Nässe und Beschädigung. Die Schnappschlösser sind verrostet und auch sonst hat der Koffer längst Patina angelegt. Aussehen und Alter könnten durchaus den Gedanken zulassen, dass es der Koffer der kleinen Gabi sei, den sie zusammen mit ihrer Pflegefamilie in Stiefenhofen 1943 gepackt hat, um auf ihre erste und zugleich letzte Reise zu gehen. Wie Leo Hiemer in seinem Buch schreibt, holt Josef Aichele einen kleinen Koffer vom Dachboden. Theresa
Aichele, die Pflegemutter, legt warme Sachen (Kleidung) hinein, zusammen mit Gabis
Lieblingsspielsachen, einen Teller, einen Becher und einen Löffel. Zum Andenken geben sie ein Familienfoto mit. Auf der Rückseite steht geschrieben: "Zum Andenken an Pappa und Mamma, Anna und Resi (die Stiefschwestern)." Aichele Josef, Stiefenhofen. Der Koffer wurde der kleinen Gabi abgenommen und an die Aicheles zurückgeschickt. "Juden dürfen von Ariern nichts besitzen, so hat`s geheißen!"
Leo Hiemer hat in den kleinen Koffer, den Martin Krick nach Auschwitz trägt, sein Buch "Gabi" mit einem Foto der kleinen Gabi Schwarz gelegt. Helga Raible von der Stiftung Liebenau hat Gedenkschriften aus Laupheim mitgegeben.
In Memmingen am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge am Schweizerberg übergab Oberbürgermeister Manfred Schilder eine Schriftrolle, die an sieben jüdische Frauen aus Memmingen erinnert. Dr. Ivo Holzinger legte im Namen der deutsch-jüdischen Gesellschaft eine Spende für die Jugendbildungsstätte in Oswiecim in den Koffer. Ellen Neuschel, Vorsitzende des Fördervereins Synagoge Fellheim e.V., hat eine Kopie eines Briefes eines jüdischen Mannes und ein Foto mit einem gemalten Porträt einer jüdischen Frau, die in Fellheim lebten, dazugegeben. Adi Hoesle, Vorsitzender des Vereins "Menschen begegnen Menschen e.V." in Babenhausen, gab ein kleines Säckchen mit Samen für eine Blumenwiese in Auschwitz mit auf die Reise, gedacht als Symbol für das Leben.
Abschließend liegt auch noch einen Spendenscheck bei, der sich während der Tour füllen möge.
Der Koffer mit seinem wertvollen und symbolträchtigen Inhalt kommt einer Zeitreise gleich und wird von Martin Krick in Oswiecim an die Internationale Jugendbildungsstätte übergeben. Der Koffer ist gleichsam die materialisierte Form der zentralen Botschaft der Fahrradtour an alle Gesellschaften: "Wir dürfen es nie wieder zulassen, dass die Menschlichkeit mit Füßen getreten und in den Abgrund des Bösen gestoßen wird!"
Der Koffer mit Inhalt:
Blumensamen 500 qm für neues Leben, Spendenscheck der NieWieder Tour in noch unbekannter Höhe > 5.000€
Gedenkschriften aus
Laupheim
Stiftung Liebenau
Memmingen
Buch „Gabi“ von Leo Hiemer
7 Beschreibungen von jüdischen Schicksalen aus MM, Tour Flyer zur Auslage in der IJBS
Tourtag 3
Ausstellungshinweis GELIEBTE GABI:
www.geliebtegabi.de
Die Ausstellung ist bis 8. November im Bauernhausmuseum
Allgäu-Oberschwaben in Wolfegg zu sehen. Am Freitag, den 11.9., um 18 Uhr führe ich dort durch die Ausstellung. Anschließend lese ich aus meinem Buch "Gabi (1937-1943). Geboren im Allgäu. Ermordet in Auschwitz
Noch ein Hinweis: auf unserem youtube-Kanal Geliebte Gabi gibt es Filme über Gabi und die Ausstellung zu sehen.
Herzliche Grüße aus dem Allgäu!
Leo Hiemer
Startseite - Geliebte Gabi Ein Mädchen aus dem Allgäu – ermordet in Auschwitz Geliebte Gabi Die Wanderausstellung gibt Einblick in das kurze Leben von Gabi und die Hintergründe ihres frühen Todes. Termine & Orte … Startseite Read More »
Nie wieder Tour Beitrag von
Dr. Ansgar Batzner
Dr. Edith Eger, die als 16 jährige aus Ungarn wegen ihres jüdischen Glaubens nach Auschwitz deportiert wurde, und mit 90 Jahren ihr erstes Buch „Ich bin hier und alles ist jetzt“ veröffentlichte, schrieb: "Wenn wir Rache suchen, sogar gewaltfreie Rache, drehen wir uns und entwickeln uns nicht weiter.“ (...) „Wir können uns nicht dafür entscheiden, die Dunkelheit zu verschwinden zu lassen, aber wir können uns dafür entscheiden, das Licht zu entzünden.“ Darum geht es, das Licht zu entzünden. Hoffnung. Leben. Bildung. Deshalb ist auch die Unterstützung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz bedeutsam, wohin die Spenden aus Martin Kricks Tourprojekt NIE WIEDER gehen sollen.
Gabriele Schwarz aus Marktoberdorf, zu deren Gedenken Martin Krick diese Tour durchführt, überlebte Auschwitz nicht. Sie wurde ermordet. Ausgelöscht.
Diese Radtour ist wichtig. Wichtig, weil sie die Erinnerung wachhält. Weil es nicht selbstverständlich ist, dass wir in einer Demokratie leben. Weil Toleranz und Verantwortungsbereitschaft gelebt, vorgelebt werden müssen. Weil Bildung, Allgemeinbildung, geschichtliche Bildung an Bedeutung gewinnen muss. Und weil das, was vor 75, 80 Jahren getan wurde, nie wieder geschehen soll.
Der bayerische LehrplanPLUS will die „Erziehung zu einer weltoffenen, lebensbejahenden und selbstbewussten Einstellung, verbunden mit einem achtsamen, toleranten und respektvollen Umgang mit der Meinung und Lebensweise anderer“. Das alles gab es 1933-1945 viel zu wenig. Edith Eger, die Auschwitzüberlebende, sagt: „Passiv zu sein heißt, andere für dich entscheiden zu lassen. Aggressiv zu sein heißt, für andere zu entscheiden. Durchsetzungsstark zu sein heißt, für sich selbst zu entscheiden. Und darauf zu vertrauen, dass es genug gibt, dass du genug bist.” Das ist die Aufgabe von Bildung und Erziehung: Menschen dazu befähigen, sich zu vertrauen. Für sich zu entscheiden. Mündig zu sein. Demokratisch sich verhalten. Nicht von anderen die Entscheidung sich aufdrängen lassen und nicht für andere zu entscheiden. Oder auch Zivilcourage zeigen. Sich einsetzen für Toleranz. Sich einmischen, wenn Menschen ausgegrenzt werden.
Ich hoffe auf die Kraft der Bildung und dass das Motto NIE WIEDER wahr wird.
Alles Gute, Martin!
Illertissen, 07.09.2020
Dr. Ansgar Batzner, verbunden mit Martin Krick über Rotary und Radfahren
Tourbericht von Montag 07.09.2020 Etappe 2
Start war heute um 09:45 in Ichenhausen, die Tour führte dann über Günzburg, Dillingen, Donauwörth, mit insg. 115 km nach Neuburg Donau, wo wir um 19:30 Uhr gelandet sind. Wir sind gut drauf, das Wetter war heute trocken, überwiegend sonnig. Nur der Wind wollte uns ärgern und kam aus Nordosten und uns direkt ins Gesicht. Ein kleiner technischer Defekt konnte mit Kreativität und Geschick behoben werden.
Nach einem strammen Radeltag braucht man beim Abendessen keine Kalorien zählen.
Am Abend war dann bei mir Waschtag, um morgen in alter Frische wieder in den Tag zu starten.
Überwältigend ist das Medienecho. Eigentlich brauche ich dringen einen „Bürotag“ um die ganze Kommunikation in den sozialen Nerzwerken zu bearbeiten. Ich schaffe es nicht alles zu beantworten, sorry allen die auf persönliches Feedback warten.
Morgen geht’s dann Richtung Regensburg, vielleicht treffen Alfred Mähr und ich dann unseren gemeinsamen Freund und Weltenbummler Hartmut Bögel. Er kommt mit dem Rad von der Ostsee und macht einen großen Umweg um mit uns in Regensburg einen Kaffee zu trinken. Ist schon verrückt. Wir freuen uns unbändig.
Fotos vom Start in Stiefenhofen von Christof Morlok (copyright)
Memminger Zeitung am 8.9.2020
Von Stiefenhofen nach Auschwitz fährt Martin Krick. Was die Aktion "Nie Wieder" ist und warum er der ehemaligen Synagoge in Ichenhausen einen Besuch abstattet. Mehr unter: https://azol.de/58074101
Eine Fahrradtour in Gedenken an Millionen Nazi-Opfer Von Stiefenhofen nach Auschwitz fährt Martin Krick. Was die Aktion "Nie Wieder" ist und warum er der ehemaligen Synagoge in Ichenhausen einen Besuch abstattet.
Grußworte von:
Claudia Roth, MdB
Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages:
"Nie wieder! Dieser Auftrag an uns alle bedeutet für mich zwei Dinge: dass wir das Wissen um die Gräuel der NS-Diktatur erhalten und vermitteln; und dass wir uns erinnern, immer und immer wieder – nicht etwa der alleinigen Rückschau halber, sondern als Erinnern in die Gegenwart, als Erinnern in die Zukunft. Beides erscheint mir heute wichtiger denn je. Denn wir leben in Zeiten, da "Jude" oder "Zigeuner" wieder Schimpfwörter auf den Schulhöfen sind, und da Abgeordnete in unseren Parlamenten sitzen – in Deutschland, Frankreich, europaweit – die meinen, erneut bestimmen zu dürfen, wer dazugehört und wer nicht; die wollen, dass wir uns gewöhnen an ihre entgrenzte Sprache, an die ständigen Angriffe auf Minderheiten, an ihre Ideologie der Ungleichwertigkeit; die gar versuchen, die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte umzudeuten und einen Schlussstrich ziehen wollen, wo es keinen geben kann. Wort für Wort, Satz für Satz wird da die Grenze des Sagbaren verschoben. Aber nach dem Sagbaren kommt das Machbare, dem Angriff auf die Menschlichkeit folgt der Angriff auf den Menschen. Umso mehr tragen alle Demokratinnen und Demokraten, gleich welcher politischen Überzeugung, die Verantwortung, das kollektive Gedächtnis kontinuierlich zu erneuern und sich all jenen, die das Vergessen einfordern, mit aller Kraft entgegenzustellen."
Ansprache von Dr. Ivo Holzinger in Memmingen
Begleitende Gedanken zur „Nie-wieder“-Tour von Martin Krick
Die „Nie-wieder“-Tour von Martin Krick von Stiefenhofen im Westallgäu, dem letzten Wohnort von Gabriele Schwarz, der kleinen gerade mal fünfjährigen Gabi, vor ihrem Mord in Auschwitz, nach Auschwitz in Polen, ist nicht nur ein wichtiges Symbol und Zeichen der Anteilnahme an diesem schrecklichen, unmenschlichen Schicksal eines unschuldigen Kindes. Es bezieht gleichzeitig den von der Nazi-Gewaltherrschaft verursachten millionenfachen Mord an unschuldigen, vor allem jüdischen Menschen mit ein.
Mit diesem Schicksal muss man die Menschen konfrontieren, um das wahre Leid des Holocaust zu erahnen und zu ermessen. Leo Hiemer hat das beeindruckend getan. Denn wer bei dem schrecklichen Schicksal des kleinen Mädchens Gabi unberührt bleibt, um den kann man nur noch beten.
Auch wir in Memmingen beklagen viele Opfer des Holocaust. Sie sind auf dem Gedenkstein der ehemaligen Synagoge namentlich verzeichnet. Darunter auch Hans Freimann, ein 10-jähriger Bub einer ganz normalen, nicht wohlhabenden jüdischen Familie aus Memmingen. Er wurde 1942 in Auschwitz ermordet. Ein Straßenname in unserer Stadt in dem neuen Wohngebiet „Dobelhalde“ mit naturgemäß vielen jungen Familien und Kindern erinnert an ihn und damit aber auch an die vielen anderen Opfer. Und die letzten Opfer, die verbliebenen jüdischen Mitbürger wurden 1942 von hier aus, durch die Stadt zum Bahnhof zum Transport nach Auschwitz geführt. Deshalb ist Ihre Entscheidung, Herr Krick, hier in Memmingen am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge, die in der Reichsprogromnacht im Jahre 1938 zerstört wurde, Station auf ihrem weiteren Weg zu machen, richtig und wichtig.
Ich danke Martin Krick und seinen Mitradlern im Namen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Memmingen-Kempten- Allgäu für seine lange, anstrengende Tour für die Menschlichkeit, wünsche eine gute Fahrt und darf eine Spende für die Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz von 180 €, der heiligen Zahl 18 des jüdischen Glaubens entsprechend überreichen.
Memmingen, 6.9.2020
Dr. Ivo Holzinger, Altoberbürgermeister der Stadt Memmingen
Vorsitzender der DIG Memmingen-Kempten-Allgäu
Ansprache von Leo Hiemer in Stiefenhofen und Memmingen:
Da fährt ein Mann nach Auschwitz
Zur Nie wieder – Tour 2020 von Martin Krick
Da fährt ein Mann. Er sitzt auf einem Rad. Er tritt gleichmäßig und ruhig. Er hat eine lange Strecke vor sich. Er ist in Gedanken. Auf dem Gepäckträger hat er einen kleinen Koffer befestigt. Darin einige Erinnerungen an Menschen, die vor langer Zeit verstorben sind, ermordet wurden, ermordet in einem Vernichtungslager, im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Erinnerungen an Menschen, die umgebracht wurden, massenhaft, hunderttausende, Millionen, weil sie Juden waren. Oder richtiger: Weil die damaligen Machthaber im Deutschen Reich sie für Juden hielten, zu Juden erklärten und weil sie den Juden das Recht, auf dieser zu Erde zu leben nicht nur absprachen, sondern auch alles daran setzten, sie als minderwertige Rasse für immer von Gottes Erdboden zu tilgen.
Dieser Mann, der sich per Fahrrad auf den Weg nach Auschwitz gemacht hat, heißt Martin Krick. Er nennt seine Fahrt „Nie wieder – Tour 2020“, also: Nie wieder Auschwitz! Aber warum Stiefenhofen? Das Allgäuer Dörfchen Stiefenhofen und die polnische Stadt verbindet ein Schicksal, ein Kinderschicksal, das der kleinen Gabriele Schwarz, Gabi.
Gabi wird am 24. Mai 1937 in Marktoberdorf geboren. Ihre Mutter ist die Jüdin Lotte Eckart geb. Schwarz aus Augsburg, der Vater – vermutlich ein Nicht-Jude – bleibt unbekannt. Schon mit drei Wochen wird Gabi von der Familie Aichele in Stiefenhofen als Pflegekind aufgenommen. Gabi wird von Rosalia Häringer, die früher im Haushalt von Gabis Großmutter in Augsburg in Diensten stand, an ihre Schwester nach Stiefenhofen vermittelt. Bald ist Gabi für die Aicheles wie ein eigenes Kind. Gabis Mutter wird auf persönliche Empfehlung von Kardinal Faulhaber in München getauft und auch Gabi wird gleich nach der Geburt getauft. Von Aicheles wird Gabi katholisch erzogen, man betet mit ihr und erzählt ihr von den Heiligen, vom Jesuskind, der Gottesmutter und den Engeln. Dennoch gilt Gabi den Nationalsozialisten nach einer Sonderbestimmung der Nürnberger Rassengesetze als „Volljüdin“. 1941 wird Gabis Mutter Lotte verhaftet und als Jüdin umgebracht. Die Taufe zählt auch bei ihr nicht. Gabi gilt nun als Vollwaise.
Am 12. Februar 1943 überbringt Bürgermeister und Ortsgruppenleiter Johann Seelos den Befehl von Gestapo und Landrat, Gabi am nächsten Morgen auf den ersten Zug zu bringen. Gabi muss fort - fort in die „Heimanlage für Juden Berg am Laim in München“. Anna, die älteste Tochter der Aicheles, telefoniert vom einzigen öffentlichen Fernsprecher von Stiefenhofen mit Gabis Vormund in Augsburg, Dr. Dreifuß. Der gibt Aicheles den Rat, das Kind abzugeben, sonst würden sie alle an die Wand gestellt. Schweren Herzens entschließt man sich, Gabi abzugeben. Ein kleiner Koffer wird für sie gepackt, darin warme Sachen, Becher, Teller, Löffel, Sachen zum Spielen und ein Abschiedsfoto, das die ganze Familie zeigt. Josef Aichele, Gabis Pflegevater, schreibt noch eine Widmung auf die Rückseite: „Zum Andenken an Mama und Papa, Anna und Resi. Aichele, Josef, Stiefenhofen.“ Am anderen Morgen wird Gabi am Bahnhof Immenstadt einer Fürsorgeschwester übergeben. Drei Tage später bringt Gemeindediener Waibel den Koffer zurück zu den Aicheles. „Juden dürfen von Ariern nichts besitzen, hat’s geheißen!“ ist sein lapidarer Kommentar. Gabi ist nicht lange in Berg am Laim. Am 12. März 1943 wird das “Judenheim“ geräumt, sämtliche Insassen werden in einen Zug gesteckt. Am Abend des 16. März erreicht der Zug Auschwitz. Die Nicht-Arbeitsfähigen, die Alten und Kranken sowie die Kinder werden sofort zum Krematorium II transportiert und an Ort und Stelle in der Gaskammer ermordet. Unter ihnen auch die kleine Gabi. Wen Gabis Schicksal nicht berührt, der hat kein Herz…
Gabi war katholisch getauft und erzogen und galt den N***s doch als Jüdin, ein Fremdkörper, der aus Staat und Gesellschaft, aus Stadt wie Dorf, entfernt werden müsse. Wie konnte dieses Schicksal die kleine Gabi ereilen? In Stiefenhofen wie anderswo war der staatlich verordnete Rassenhass auf Mitläufer angewiesen, die die unmenschlichen Verordnungen ohne mit der Wimper zu zucken umsetzten, auf Beamte, auf Amtsträger, auf Angestellte und Helfer, die das gigantische Räderwerk der Vernichtung in Gang hielten, dem ein Kind wie Gabi hilflos ausgeliefert war.
Heute wie damals trägt jeder die Verantwortung, sich der Ausführung unmenschlicher Anordnungen zu widersetzen. Dazu müssen die Menschen wissen, warum das so wichtig ist. Und dazu sollten sie Geschichten wie die Gabis kennen und die richtigen Lehren für sich daraus ziehen. Deshalb ist es so wichtig, dass gerade junge Menschen sich mit dem Holocaust allgemein und mit Schicksalen wie dem von Gabi auseinandersetzen. Ich begrüße es deswegen ganz besonders, dass Martin Krick sich die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz als Ziel seiner Fahrt ausgesucht hat und Spenden für diese großartige Einrichtung sammelt.
Lieber Martin Krick, ich wünsche Ihrer „Nie wieder – Tour 2020“ viel Glück und gute Fahrt!
Quelle: Der Westallgäuer, Stefanie Gronostay
https://www.allgaeuer-zeitung.de/allgaeu/weiler/start-der-nie-wieder-tour-allg%C3%A4uer-radelt-nach-auschwitz_arid-235338
Start der "Nie wieder"-Tour: Allgäuer radelt nach Auschwitz Martin Krick radelt in Gedenken an Gabi von Stiefenhofen nach Auschwitz. Im Gepäck hat er viele Erinnerungen.
Presseartikel im Vorfeld der Tour
https://www.augsburger-allgemeine.de/illertissen/Babenhauser-begibt-sich-mit-Fahrrad-auf-Nie-wieder-Tour-nach-Auschwitz-id58032436.html
Tourinfo
Grußwort des Vorsitzender der Synagogenstiftung Ichenhausen
Prof. Dr. Klaus Wolf
Deutsche Literatur und Sprache des
Mittelalters und der Frühen Neuzeit
mit dem Schwerpunkt Bayern
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Sehr geehrter Herr Krick,
gerne begrüße ich Sie heute im Namen der Synagogenstiftung Ichenhausen. Ihr Anliegen der Spendensammlung im Rahmen Ihrer NIE-WIEDER-TOUR unterstützen wir hier aus voller Überzeugung. Es freut uns, dass Sie Ichenhausen zu einer Station Ihrer gerade in der heutigen Zeit wichtigen Aktion gewählt haben, wo etwa die Juden erneut zu Sündenböcken für eine Seuche gemacht werden. Die Parallelen zwischen Pestpogromen und heutigem Antisemitismus in der Folge von Corona sind beklemmend. Auch Ichenhausen mit seiner klassizistischen Synagoge musste nach 1933 die Vertreibung und weitgehende Auslöschung seiner jüdischen Gemeinde erleben. Dabei bildete Ichenhausen über Jahrhunderte auch den Schauplatz gelebten Judentums in guten wie in schlechten Zeiten. Gestatten Sie deshalb, dass ich Ihnen ein wenig von der reichhaltigen jüdischen Geschichte Ichenhausens berichte!
Der heutige bayerische Regierungsbezirk Schwaben gehörte neben Franken, dem Elsass und dem Mittelrheingebiet zu den zentralen Siedlungslandschaften des Judentums im Reich während des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Für Bayerisch-Schwaben waren es vor allem die Habsburgischen Territorien und namentlich die Markgrafschaft Burgau, wo sich in der Frühen Neuzeit blühende jüdische Landgemeinden entwickelten, die lange Zeit mit den christlichen Nachbarn und Mitbürgern in durchaus gedeihlichem Einvernehmen lebten. Mit der am Ende des 18. Jahrhunderts einsetzenden Assimilation sowie der rechtlichen Gleichstellung im Zuge der schrittweisen Emanzipation seit 1813 im Königreich Bayern änderten sich die Rahmenbedingungen grundlegend, so dass der Beginn des 19. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Einschnitt markiert. Die allmähliche rechtliche Gleichstellung im Königreich Bayern führte jedoch im Falle Ichenhausens nicht zu einer Gemeinschaftsschule, sondern es kam zur Gründung einer jüdischen Schule in Ichenhausen, die bis 1941 existierte. Daneben entstand ein Rabbinatsgebäude, welches den Sitz der überregional hoch angesehenen Rabbiner von Ichenhausen bildete. Neben den Rabbinaten hatten die schwäbischen Landgemeinden Friedhöfe, die auf dem Lande stets für mehrere Judensiedlungen eines Bezirks als Begräbnisstätte fungierten, eine ähnliche raumbildende Funktion. Für das 16. Jahrhundert lassen sich jüdische Friedhöfe in Burgau, Ichenhausen, Neuburg a.d. Kammel und Thannhausen nachweisen. Unter den Begräbnisplätzen nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte der Friedhof in Kriegshaber den größten Einzugsbereich. Über eigene Begräbnisstätten verfügten Ichenhausen seit 1567, Hürben seit 1628, Buttenwiesen seit 1632/33 und Binswangen seit 1663. Für all diese Ort lohnt ein Besuch, denn das jüdische Erbe ist in der Regel gut erforscht und dokumentiert.
Von all den genannten Orten war Ichenhausen die zahlenmäßig bedeutendste Gemeinde. Die Ichenhausener Synagoge, 1781 im frühklassizistischen Stil neu errichtet, bildete im 19. Jh. als Sitz eines Landesoberrabbiners den religiösen Mittelpunkt der damals größten jüdischen Landgemeinde Bayerns. 1938 wurde die Synagoge verwüstet und zum Lagerraum umfunktioniert, 1942/43 verschleppte man die letzten in Ichenhausen verbliebenen Juden nach Auschwitz. Nach Restaurierungsmaßnahmen wurde die Synagoge als „Haus der Begegnung“ in den 1980er Jahren wiedereröffnet. Sie beherbergt eine Dauerausstellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Ichenhausen von den Anfängen um 1541 bis zu ihrer Vernichtung durch das NS-Regime. Das rituelle Tauchbad (Mikwe) im Keller sowie der jüdische Friedhof am südlichen Stadtrand können bei den Sonntagsöffnungen ebenfalls besichtigt werden.
Für Ihre Weiterfahrt wünschen wir Ihnen gutes Wetter und vor allem viele Spenden!