EDDAs LADEN

“tote Augen in Aachen”?

Hiermit nehme ich Bezug auf einen Artikel in der AZ vom Samstag 14. Juni 2018 (Nummer 161) mit der Überschrift „Leere Schaufenster: die toten Augen der Stadt..:“

Es ist mir ein Anliegen, eine persönliche Erfahrung mit dem Phänomen der „toten Augen“ in Aachen zu beschreiben, denn…„die toten Augen der Stadt..:“ Demnächst vielleicht auch in der Pontstraße 28?

Auch ich gehöre zu denen, die einen kleinen Laden aufgemacht haben in Aachen’s Stadtmitte. Ich wohnte in Antwerpen/ Belgien. Zwölf Jahre lang war ich Kunsterzieherin am Kaiser-Karls-Gymnasium und bin jeden Tag 220 km hin- und zurückgefahren. Als mir die Pensionierung im Jahre 2004 „drohte“, entschloss ich mich, in Aachen ein Haus zu suchen und konnte letztendlich das stark sanierungsbedürftige Stammhaus der Firma NOBIS in der Pontstraße 28 kaufen, sanieren und zu einem Haus mit 4 Eigentums-Wohnanteilen umbauen. Die ehemaligen Bäckerei im Erdgeschoss motivierte mich, etwas anzufangen, was ich während meiner Lehrerinzeit nur als Sandkastenspiel mit Schülern probiert hatte: ein eigenes „Unternehmen“ zu gründen und die entsprechenden Risiken und Folgen mit den Schülern gemeinsam zu erfahren und zu verarbeiten. Vorgebildet durch mein Leben in Belgien war der Verkauf von exquisiter Tafelschokolade aus der ganzen Welt die Geschäftsidee. Vier Schülerinnen und ich bereiteten uns vor mit Kursen im Schokoladen-Knowhow, in der Herstellung von Schokolade, in Buchhaltung an der VHS, mit der Teilnahme am Gründerseminar der RWTH. Schon in dieser ersten Phase der Initialisierung eines kleinen Gewerbes merkten wir, dass die Aachener Behörden eher bereit waren, uns zu hemmen, indem sie Schwierigkeiten annahmen, wo wir keinen sahen und uns zu Massnahmen verpflichteten, die sich im Nachhinein als nicht notwendig herausstellten. U.a. sollte ich zwischen zwei vorhandenen Toiletten, die zum damaligen Zeitpunkt höchstens dem Personal dienten, eine Trennwand einziehen. Das habe ich nie getan. Ich sollte, weil „in – eingepackter – Tafelschoklade ja auch ein tierischens Produkt vorkommt“, die Milch, einen Hygienekursus mitmachen, den es, als ich dazu erschien, garnicht gab, usw., usw. Ich könnte noch viele, andere Beispiele nennen, wo wir mit der Mentalität in der Aachener Bürokratie kollidierten.Unser Laden CHOCO&CO wurde von der Zeitschrift „Feinschmecker“ zu einem der besten Schokoladenläden Deutschlands gekürt und das Lehrerin-Schüler-Projekt CHOCO&CO tauchte in den TV u.a. Medien auf, u.a. wurde es in einem Beitrag der Landesregierung beschrieben und positiv bewertet.Wir hätten gern so weitergemacht, aber die Einführung von zwölf Schuljahren in Deutschland, die den privaten Bereich der Schüler sehr einschränkt und gleichzeitig der Preisanstieg von Rohschokolade und Kakaobohnen auf dem Weltmarkt, machte den Verkauf von sortenreiner und hochwertiger Schokolade, zumal in der Nähe des Werkverkaufs der Firma Lindt, immer schwieriger. Wir gaben auf. Ich stellte also meinen Laden um. Als Kunsterzieherin mit 40-jähriger Erfahrung und einer Ausbildung in vielen kunsthandwerklichen Techniken, biete ich seitdem kleine künstlerische und kunsthandwerkliche Produkte an. Fast alles fertige ich selbst, im, um und für den Laden – inkl. seit 2017 Online-Shop www.eddas-laden.de.Immer mehr ist (nun) „Eddas Laden“ Anlaufpunkt für Kunden, sehr häufig Touristen, die das Einmalige, Besondere suchen und sicher sein wollen, dass der/die Beschenkte das Produkt noch nicht besitzt.

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