Ich habe mich schon als kleines Mädchen sehr für Mode interessiert. Vielleicht zu sehr. Ich war bestimmt etwas anstrengend – oder nennen wir es willensstark ☺
Als dann mein kleines Mädchen geboren wurde, wollte ich für sie natürlich auch nur das Beste, Schönste und was ganz besonderes. Und das findet man im Laden oft gar nicht.
Also habe ich es mal selbst versucht und siehe da: Nähen macht total Spaß.
Nachdem meine Tochter eigekleidet war und ich auch die Kinder meiner Freunde und Familie mit Stoff versorgt hatte, ging es plötzlich los. Auf einmal bekam ich Anfragen von Freundenvonfreundenvonfreunden und deren entfernten Bekannten. Und obwohl das gar nicht mein Plan war, war ich plötzlich sowas wie eine richtige Designerin.
Meine eigene Firma
Am 9.4.2013 habe ich dann eine echte Firma gegründet, benannt nach den Anfangsbuchstaben des Namens meiner Tochter.
Naja, „Firma“… Zuerst war das einfach nur eine Facebook-Seite. Und der Standort meiner Textilmanufaktur war mein Küchentisch. Da habe ich ganz schön geschwitzt. Aber die Arbeitsbedingungen waren bestimmt besser als in den Sweatshops, wo andere ihre Klamotten nähen lassen.
Den „Versand“ habe ich selbst übernommen und bin persönlich zu meinen Kunden, die damals nur aus Berlin und Umgebung kamen, gefahren. Dieser enge Kontakt hat mir sehr geholfen. Ich habe sie teilweise richtig kennen gelernt und verstehe ihre Wünsche jetzt viel besser.
Das war bestimmt ein Geheimnis des Erfolgs, der dann kam. Auf einmal kamen Anfragen aus ganz Deutschland und auch aus Österreich. Ich habe einen Dawanda-Shop eröffnet und bin von meinem Küchentisch in ein „Atelier“ umgezogen. Das war ein Hochgefühl!
Ein böser Brief
Den damaligen Namen meiner Firma darf ich hier nicht schreiben. Sagen wir, sie hieß „Schubidu“ – ein Phantasiewort, das sich aus dem Namen meiner Tochter ableitete.
Eines Tages bekam ich Post von einem Anwalt, der eine große Supermarktkette vertrat. Und die waren der Meinung, dass mein Firmenname zu nah an ihrer eigenen Marke für Kindermode ist – nennen wir sie „Schubilu“.
Ich fand das total lächerlich. Aber was sollte ich tun? Den Sh*tstorm des Jahrhunderts auslösen? Da hätte ich mir wohl sehr viele teure Anwälte kaufen müssen. Ob die sich auch in selbstgenähten Stramplern bezahlen lassen?
Zorn zerreißt dich
Nachdem ich eingesehen hatte, dass ich mich besser nicht mit denen anlege, habe ich meinen Frust an der Nadel raus gelassen. Das hat gar nichts gebracht. Nur zerfetzten Stoff. Wenn man mit Wut auf etwas einsticht, kann nichts Schönes dabei rauskommen. Obwohl… vielleicht ist in dem Moment die Idee gekommen…
Der Fluch war gebrochen. Auf einmal hatte ich wieder gute Laune. Und Inspiration. Und den Mut, einfach neu anzufangen.
Liebe lohnt sich
Der neue Name VOODULU kam sofort super an. Getragen von einer Welle des Mitgefühls und der Liebe hatte ich plötzlich mehr Follower und Aufträge als jemals erwartet. Und die liebe Supermarkt-Modemarke hatte nun wirklich Konkurrenz.
Alleine habe ich es irgendwann nicht mehr geschafft, die Sachen zu produzieren, zu veredeln, zu verpacken, den Kontakt mit meinen Kunden zu halten… und habe mir 2017 mit der lieben Anna eine super Designerin dazu geholt, die sich mit um die Produktion kümmert – und eine Freundin.
Danke Anna!
Danke all meinen Freunden, meiner Familie und meinen treuen Kunden!
Und Danke auch dem Anwalt, dessen Namen ich hier lieber nicht nenne.
;-)