Rainer Müller-Brandes, Stadtsuperintendent

„Ich habe noch nie so viel gebetet wie in diesen Monaten“, sagte mir ein ukrainischer Soldat, er hat seinen Arm im Krieg verloren. Ein Jude sagte angesichts der Ereignisse im Nahen Osten: „Ich kann nicht mehr beten.“

Eines darf nicht passieren: Dass die Welt, dass wir hier in Hannover verstummen. Und nicht mehr für die Menschen da ist, die unter Krieg und Terror leiden. Religion weiß um die Begrenztheit von uns Menschen. Religion weiß, dass wir so viel falsch machen.

Wenn es Menschen die Sprache verschlägt, wenn Menschen verstummen, dann sollten wir ihnen unsere Stimme leihen. Damit eines nie, nie aufhört: Der Traum, die Vision von einer anderen, von einer besseren Welt. Für die wir Menschen stehen. Für die Religionen stehen.

Deshalb darf ich Sie zusammen mit Hamideh Mohagheghi als Sprecher des Hauses der Religionen und als Pastor der Marktkirche begrüßen. Es ist gut, dass wir hier zusammenkommen. Es ist richtig, und es ist höchste Zeit.

Hamideh

Eine alte Legende erzählt, dass Martin, als er am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler begegnete, nicht lange überlegte, sondern seinen Mantel teilte und eine Hälfte davon dem Hilfesuchenden gab. Jetzt hat er nur noch einen halben Mantel – der ist aber offenbar immer noch ausreichend, sodass er nicht friert.

🤲Ich bin sicher, dass können wir auch. Abgeben. Teilen.

Teilen kann man auch Gesten, die nichts kosten: Ein Lächeln, ein freundliches Wort, eine nette Aufmerksamkeit – solche Herzenswärmer sind oft genauso wichtig wie ein warmer Mantel.

📷 Melina Will

„Ich kann nicht mehr beten,“ sagte mir ein Jude und verstummte.

Es ist ein anderer 9. November.
Wenn wir Christinnen und Christen heute einen Kranz am Ort der zerstörten Synagoge niederlegen, werde ich beten. Denn eines sollten wir nicht: Verstummen.

📷Melina Will

Himmel über Hannover – eine gemeinsame Aktion des Ev.-luth. Stadtkirchenverband Hannover und der Hannoversche Allgemeine Zeitung / HAZ. Die Idee: Chefredakteurin Dany Schrader und ich besteigen gemeinsam mit einer Persönlichkeit unserer Stadtgesellschaft den Turm der Marktkirche, kommen in Gespräch und Austausch und lassen oben angekommen unsere Blicke über die Stadt schweifen.

Unsere Stadt, deren Potential wir voll ausschöpfen wollen. Bei „Himmel über Hannover“ geht es um die Suche nach der Stadt Bestes. Was können wir gemeinsam tun, damit es unserer Stadt gut geht. An diesem windigen Vormittag bewältigten wir die mehr als 350 Stufen hinauf zur Aussichtsplattform des Marktkirchenturms gemeinsam mit Gwendolin von der Osten, Polizeipräsidentin der Polizeidirektion Hannover.

📷 Severine Bunzel

Herzliche Einladung zu den Lieblingsliedern am kommenden Sonntag um 18 Uhr in der Marktkirche Hannover. Unser Gast ist Martin Kind, Unternehmer und Geschäftsführer von Hannover 96.

🎼🎙Am kommenden Sonntag um 18 Uhr ist es wieder soweit: In der Marktkirche Hannover begrüßen euch Rainer Müller-Brandes, Stadtsuperintendent sowie der Liedermacher und Pastor Fritz Baltruweit zu unseren beliebten Lieblingsliedern. 🤩 Der prominente Gast ist Martin Kind, Unternehmer und Geschäftsführer von Hannover 96. Mit im Gepäck hat er ein Lied, das ihm besonders am Herzen liegt. 👍

Kommt vorbei, singt mit uns und habt gemeinsam Freude an der Musik in der abendlich beleuchteten Marktkirche. 🫶 Zu Beginn könnt ihr über die Liedauswahl für den Abend abstimmen. Es kann aus Chorälen, Volksliedern und Hits aus allen Epochen gewählt werden. 🙂

Gemeinsam mit Fritz Baltruweit (Gesang und Gitarre) musizieren für euch Konstanze Kuß (Harfe) und Valentin Brand (Keyboard). Der Eintritt ist frei. 💰

Stehen wir zu unserem Feiertag. Hören wir auf, uns klein zu machen. Wir haben Lebensschätze zu verwalten. Luther sagt:

„Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden.
Nicht ein Sein, sondern ein Werden. Wir sind's noch nicht, werden aber.“

Ein starkes Signal.

Ich brauche das. Ich bin befreit vom Zwang zur Brillanz. Gott sei Dank. Grund genug zum Feiern. Ich freu mich schon drauf.

Das Reformationsfenster ist eingebaut. Morgen wird es eingeweiht. Ehrlich gesagt: Das war ein harter Weg: Für die Gemeinde, für den Kirchenvorstand. Auch für die Kritiker.

Drei Themen haben mich auf diesem Weg beschäftigt. Zuerst waren da die gerichtlichen Auseinandersetzungen wegen des Urheberrechts. Die Klage, die den Einbau des Fensters verhindern sollte, wurde abgewiesen.

Dann: Der Ukrainekrieg und die aus unserer Sicht fehlende Distanzierung von Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder zu Putin. Wir haben im Kirchenvorstand beschlossen, dass wir die von ihm vermittelten Spenden zurückgeben oder für die Ukrainehilfe umwidmen. Das ist uns gelungen. Dieses Fensters ist jetzt komplett anders finanziert.

Und drittens: Der Inhalt, die Botschaft des Fensters. Es ist ein Reformationsfenster, das klar macht: Alle sind auf Gott gewiesen. Luther. Wir auch. Gott kleidet mich weiß. ER, nicht ich. Im Fenster ist das zu sehen.

Gut so: Denn Luther hat erkannt: Ich muss Gott nichts bieten, sondern Gott bietet mir etwas. Gnade. Oder anders ausgedrückt: Güte. Entgegenkommen. Zuneigung. Ein kräftiges Ja. Rückenwind, sich gegen das Böse zu stellen. Denn wir leben in einer Welt, in der es das Böse gibt. Wir erleben es gerade neu. Die Fliegen des Fensters sind schnell verbunden mit dem Bösen der heutigen Zeit.

Umso wichtiger sind solche in Glas gesetzte Predigten. Die das aufgreifen. Die uns nicht im Leeren stehen lassen. Und aus einem „Hilfe, ich kann nicht mehr“ der erhobenen Arme Luthers wird am Ende eine Segensgeste. Und die brauchen wir mehr denn je.

📷 Mit Martin Germeroth (links), Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Marktkirche und Marc Blessing, Pastor der Marktkirche (rechts).
Foto: Melina Will

Man muss sich überwinden. Andere um Geld zu bitten. Wo es gelang, war es schön:
„Mein Mann bucht gerade einen Urlaub für uns beide, ich bin gespannt.“

Aber auch eine Mutter, arbeitslos, ein fast erwachsener Sohn aus dem Irak, der kaum deutsch spricht, voller Sorgen vor der Zukunft. Sie geben trotzdem.

Touristen aus Kiel und England (!), die Hannover besuchen, viele, die einfach nur bummeln gehen und ein Kind, das fragt: Wofür ich sammle. Ich versuche es das mit den Gräbern zu erklären und merke: Es versteht mich nicht. Wie auch.

📌 Hintergrund: Der Kreisverband Hannover im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. hat am Wochenende in der Innenstadt unter dem Motto "Gemeinsam für den Frieden" Spenden gesammelt, unterstützt von Hannoveraner*innen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Kultur. Der Volksbund lebt seit über 100 Jahren vom Engagement vieler Menschen und ist für seine völkerverbindene Arbeit, schulischen und außerschulischen Gedenk- und Bildungsarbeit auf Spenden angewiesen.

📷 Severine Bunzel

Jugendliche kommen zufällig an einem obdachlosen Mann vorbei – schlagen, töten ihn. Einfach so. Filmen das Ganze.

Was geht in denen vor? 14 und 15 Jahre alt sind die Täter.

Einen Menschen, der sich nicht wehren kann. Der auf der Straße lebt.

Als Mitherausgeber unserer Straßenzeitung Asphalt-Magazin, als Christ, als Mensch macht mich das fassungslos.

Wie kann das sein?

Kommt auch mal vor: Ein Fototermin für neue Portraitfotos. Fast 4 Stunden, draußen und drinnen, mal lächeln, mal ernst gucken und immer "die Medaille zeigen". Hat Spaß gemacht. Ich freue mich auf das Ergebnis.

📷 Severine Bunzel

Das Kirchentagsmotto für den Kirchentag 2025 in Hannover ist gestern veröffentlicht worden:

Mutig – stark – beherzt

Die Welt verändert sich - wir verändern uns - aber die gute Nachricht ist:

Gott bleibt. Mit seiner Botschaft.

Dafür mutig, stark und beherzt einzutreten, ist dran. Gerade jetzt. Bis zum Kirchentag. Und darüber hinaus.

Zwei Wochen mit dem Bulli unterwegs: In Süddeutschland in der Steiffabrik, in der Schweiz einfach nur Sitzen und Schauen und an der Eigernordwand staunen. In Südfrankreich genießen und sich freuen, an Stränden einsam unterwegs zu sein. Die Pyrenäen kennenlernen, Stille am Abend und Kälte in der Nacht erleben und Straßenmusik und Kunst in Barcelona genießen.

Unser Leitungsteam ist wieder komplett: Heute wurde Pastorin Meike Riedel in einem feierlichen Gottesdienst von Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr in ihr Amt als Superintendentin in unserem Amtsbereich Süd-Ost in ihr Amt eingeführt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und wünsche Meike Riedel alles Gute und Gottes Segen. Das wird gut!

📷 Eure "Sups": (V.l.) Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes, Superintendentin Meike Riedel, Superintendentin Bärbel Wallrath-Peter und Superintendent Karl Ludwig Schmidt. Foto: Andrea Seifert

Landeskirche Hannovers
Ev.-luth. Stadtkirchenverband Hannover

Meine erste Stelle war auf einem Dorf. Landwirtschaft prägte das Leben. Dort war den Menschen sehr bewusst: Technischer Fortschritt ist wunderbar - aber man hat eben bei weitem nicht alles in der Hand. Die Erntefeste, Umzüge und Gottesdienste waren toll - und immer gab es einen Part: Wofür bin ich Gott dankbar? Neben der Ernte kam da viel zusammen.

Wenn ich abends beim Einkaufen vor der vollen Käsetheke stehe, fällt mir das immer wieder ein. Und ich bin dankbar. Nicht nur für die Auswahl. Sondern für das, was ich erleben, erfahren und spüren darf. Auch von Gott.

Einen fröhlichen Erntedanktag!

Heute Heimsieg von Hannover 96 gegen SV Wehen. Das hat Spass gemacht!

Das ist schon wirklich genial, was da in unseren Vesperkirchen passiert. Gestern zu Besuch in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Roderbruch. Dort habe ich mit einem Berufsschulpastor gesprochen: Einige seiner Schüler*innen engagieren sich ehrenamtlich in der Essenausgabe der Vesperkirche und gehen jeden Tag mit dem Gefühl gebraucht zu werden gestärkt nach Hause.

Menschen, arm und reich, jung und alt, mit und ohne Migrationshintergrund, kommen täglich ab 16.30 Uhr in die Vesperkirche und freuen sich auf eine gemeinsame Mahlzeit und ein Kultur- und Musikprogramm. Das Diakonische Werk ist auch vor Ort und berät. Die Freiwillige Feuerwehr zeigt ihre Arbeit. Das Zahnmobil bietet kostenlose Behandlungen für Bedürftige. Und noch viel mehr. Das ist der Weg von Kirche; zusammen mit Partnern etwas bewegen. Und das macht richtig Spass.

👉 www.vesperkirche-hannover.de

Gestern Abend „Wortwechsel“ in der Marktkirche. Mit Autor und Kolumnist Prof. Dr. Heribert Prantl, Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr und Sonja Anders, Intendantin am Schauspiel Hannover. „Machen wir uns doch nix vor! – Wie Kirche, Kultur und Gesellschaft jetzt unsere Demokratie stärken können“, so der Titel des Abends.

Geht es eigentlich weiter so wie bisher? Wieso wird die AfD so stark? Was ist mit unserer political correctness? Wasser auf die Mühlen der Menschen rechts außen? Und unser Wertekanon? Der ist doch gesetzt. Oder nicht? Sind wir noch viel mehr als bisher gefordert, die Dinge in die richtige Richtung zu lenken?

Nach einem Impulsvortrag von Heribert Prantl sind wir zu diesen und anderen Fragen ins Gespräch gekommen. Und auch nach der Veranstaltung gab es intensive und lange Nachgespräche. Ein gutes Zeichen.

"Wortwechsel" ist eine Veranstaltungsreihe der Marktkirche Hannover und der Hanns-Lilje-Stiftung.

📷 Jens Schulze

Wenn fast 500 Menschen feiern, tanzen, lachen; wenn ich tollen Leuten von jung bis alt begegne, die ehrenamtlich so viel für eine etwas bessere Welt tun, dann bin ich stolz und froh, für unsere Kirche arbeiten zu dürfen.

Es hat Spaß gemacht, den Hangar no.5 einmal richtig voll zu machen - und am Ende draußen in der Nacht gemeinsam zu singen.

Ein rundum gelungenes Fest!

📷 Nancy Heusel

Hanna Naber, MdL, Präsidentin des Niedersächsischen Landtags war zu Gast bei unseren heutigen Lieblingsliedern mit Fritz Baltruweit in der Marktkirche. Wir haben gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern gesungen und über ihre beruflichen Stationen, ihre Tätigkeit als Landtagspräsidentin und auch über Privates gesprochen. Ihr Lieblingslied des Abends: „Kompliment“ von Sportfreunde Stiller.

📷 Severine Bunzel

Wenn 250 Pastorinnen und Pastoren, Diakone und Diakoninnen mit Kirchenmusikerinnen und -musikern in Loccum zusammentreffen, macht es einfach Spaß.

In sieben Gruppen übten wir den 23. Psalm ein, als Rap, gregorianisch oder als Sprechgesang und dann rollte der Psalm nach vorne zum Altar – und das in einer wunderbaren Akustik der jahrhundertealten Klosterkirche mit 13 Sekunden Hall. „Der Herr ist mein Hirte“– das war zu spüren.

📷 Meret Köhne

Das Gerüst ist aufgebaut: Der Ausbau des alten Fensters in der Marktkirche beginnt diese Woche. Marc Blessing, Pastor der Marktkirche und Rainer Müller-Brandes, Stadtsuperintendent haben heute die Baustelle besucht - mit Schutzanzug und Maske ausgestattet. Da eine geringe Asbestbelastung im Fensterkitt vermutet wird, darf die Baustelle nur so betreten werden. Auch ein Sicherheitshelm durfte natürlich nicht fehlen.

Die Marktkirche bleibt diese und nächste Woche geschlossen. Dafür stehen die Türen der Kreuzkirche von 14 bis 17 Uhr offen. Gottesdienste und Orgelkonzerte finden am Wochenende regulär in der Marktkirche statt.

📷 Severine Bunzel

Wir alle wissen: So geht es nicht weiter. Und jede, jeder von uns ist gefragt. Warum ist es so schwer? Weil wir uns an unseren „Fussabdruck“ gewöhnt haben? Gut, wenn Fridays for Future uns immer und immer wieder dran erinnert: Es geht weiter - nur anders. Ich will es versuchen.

Der ehemalige Diakoniepastor Walter Lampe ist heute im Alter von 80 Jahren verstorben. Er war eine höchst integre Person. Er stand für seine Überzeugungen - und konnte deshalb seine wunderbaren Ideen umsetzen: so entstanden die Strassenzeitung Asphalt-Magazin, die Soziale Wohnraumhilfe und die Krankenwohnung für Wohnungslose. Hannover verliert mit ihm eine Persönlichkeit, die unserer Stadt gut getan hat.

Es passiert täglich.

Nur weil man andere Namen hat, werden Läden beschmiert, Menschen beleidigt, verletzt. In welcher Zeit leben wir?

Ohne Zuzug würden wir in Deutschland gar nicht klarkommen. Müssen wir mehr machen? Auch als Kirche?

Gestern begrüßte mich der evangelische Pastor aus Ägypten in Vahrenwald, heute fanden Christen aus Südamerika bei uns einen Ort. Ich weiß, es sind nur Tropfen auf dem heißer werdenden Stein. Viel mehr sind nötig.

24 Stunden Berlin am Wochenende. Mit Besuch aus Australien, Schweden und den USA. Bei Traumwetter ging es vorbei an alten FDJ Bildern und entlang, wo des 17. Juni gedacht wird. Dann Besuch des russischen Hauses, zum Gedenkort für die Opfer des dritten Reiches und schließlich zum Checkpoint Charlie.

Wir haben heute eine Matinee in der Marktkirche gefeiert. Man könnte auch sagen, eine „Martinee“ Denn Martin Heinemann, Stadtsuperintendent in Ruhe oder Unruhe, feiert heute seinen 70. Geburtstag.

Für die Matinee haben wir ein kleines Programm zusammengestellt. Ein Überraschungsprogramm. Wir haben Weggefährtinnen und Weggefährten von Martin Heinemann gebeten, einige Erinnerungen aus der gemeinsamen Zeit mit ihm, mit uns zu teilen. Die Tochter Britta Heinemann, Pastorin, Catharina Uhlmann und Domkapitular Martin Tenge.

Eine wunderbare Stunde, musikalisch begleitet von Lennart und Ulfert Smidt an Klavier und Orgel. Im Anschluss die Möglichkeit, noch miteinander zu verweilen. Herzlichen Glückwunsch, Martin.

📷 Ulfert Smidt

Heute ist Antikriegstag. Mir geht viel durch den Kopf. Am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg. Am 24. Februar 2022 befohl Wladimir Putin den Angriffskrieg auf die Ukraine. Kommen wir nicht ohne Krieg aus? Muss es Kriege geben? Alte Fragen, die sich neu stellen, immer und immer wieder. Mehr als 6 Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflohen, vermutlich Hunderttausende haben auf beiden Seiten ihr Leben verloren. Ein Grauen. Beten wir für den Frieden. Naiv - oder viel eher unverzichtbar?

Im Mai haben Pastorenkollege Peti Schmidt und ich erstmalig Menschen in einer Kneipe zu einem Bier eingeladen. Gestern Abend ging es in die zweite Runde. Wieder waren es gute Gespräche. Über Freud und Leid. Über das Leben und alles, was dazu gehört. Kirche mal anders. Ein drittes Mal wird es sicher geben.

Auszeit zu dritt in Slowenien, die Jüngste ist dabei. Mal auf Solotour, dann wieder zu dritt durch einfach schöne Natur, und Bad im doch sehr frischen Bergsee. Ein Ausflug ans Meer, ein Besuch einer alten Dorfkirche und ein Ausflug in die Unterwelt: Ein unterirdischer Fluss in einem weit verzweigtem Höhlensystem, in dem Menschen seit Jahrtausenden inklusiv religiöser Feiern unterwegs waren, ein mystischer Ort, besonders dort, wo er ans Tageslicht kommt.

Es ist Sommer. Urlaubszeit. Man muss auch mal Akzente setzen. Gegen den Regen. Das hat offenbar funktioniert, jetzt scheint die Sonne herrlich. Lassen Sie die Seele baumeln und genießen Sie den Moment im Schatten der Marktkirche. ☀️

Oder ab nächsten Dienstag, den 22. August im aufhof Hannover, im ehemaligen Kaufhof. Dort können Sie weitere Emotionen (Liegestühle) entdecken. Wir freuen uns auf Sie!

📸Melina Will

Wie ist unser Verhältnis zur Bundewehr?
Angesichts der Lage denken wir neu darüber nach.

Gestern die Einladung zu einem Jubiläum. Mit einer Leistungsschau und einer Rede von Cem Özdemir. Der selbst Dienst dort geleistet hat - wie ich damals im Grundwehrdienst auch. Erinnerungen kamen hoch.

Es ist eine eigene Welt. Die wir - vermutlich - brauchen. Letztlich leben wir in einem Land mit vielen Freiheiten. Die will ich nicht missen.

Am Pfingstwochenende war ich mit auf dem CSD. Wir haben den Ökumenischen Gottesdienst zusammen gestaltet. Junge Pastor*innen haben dort im Gottesdienst klar gesagt, was sie in ihrer Jugend mitgemacht haben. Weil sie „anders“ waren als ihr Umfeld. Dann haben wir zusammen gebetet. Einen persönlichen Segen angeboten. Und die Schlange war lang.

Ich war sehr bewegt von den kurzen, aber tiefen Gesprächen, die ich mit CSD-Besucher*innen führen konnte. Um das ganz deutlich zu sagen: Queere Community, das sind nicht die anderen. Queere Community, das sind Markus, Toni, Annika und Kim. Menschen, wie du und ich - mit ihren eigenen Geschichten. Stark und verletzlich, voller Träume und Hoffnungen, so wie wir alle - was auch sonst.

Niemand darf dafür diskriminiert werden.
Niemand darf dafür angegriffen werden.
Niemand darf dafür verletzt werden, wie person lebt, wen person liebt oder wer person ist!

Immer noch werden Menschen angegriffen, nur weil sie leben, was in ihnen ist. Vor Gott zählt nicht das Pronomen. Vor Gott zählt der Mensch. Das ist die innere DNA unseres Glaubens und nichts anderes. Und deshalb müssen wir unsere Stimme erheben, wenn Menschen angegriffen werden. Denn Gott liebt die Vielfalt. Mehr noch: Er hat sie erschaffen.

Deshalb ist es gut und richtig, deutlich zu rufen: Solche Taten haben bei uns in Hannover keinen Platz. Und solche Taten dürfen bei uns Hannover keinen Platz bekommen, keinen Zentimeter.

▶️ Auszug aus dem Redebeitrag bei der Kundgebung gegen queerfeindliche Gewalt am 4. Juni 2023 auf dem Ernst-August-Platz in Hannover.

Gestern Abend Lieblingslieder in der Marktkirche mit Mariya Maksymtsiv von der ukrainischen griechisch-katholischen Kirchengemeinde St. Wolodymyr: Am eindrücklichsten war, wie sie erzählte, dass sie zu einer Hochzeit in Lwiw/Lemberg eingeladen war. Die Trauung konnte aber nicht vormittags stattfinden, weil es jeden Tag um 11.00 Uhr Trauerfeiern in der Kirche gibt - jeden Tag. Und eben nicht nur in Lwiw.

Sie selber hat einen Bruder, der Soldat geworden ist und es gibt Männer aus der Gemeinde in Hannover, die zurück in die Ukraine gegangen sind.

Am Ende haben wir nicht anders gekonnt und haben ein Gebet für all die Menschen gesprochen, die unter dem Krieg leiden.

Heute der 55. Geburtstag. Und wir freuen uns über die neue Wohnung. Ein Nachmittag mit leckerem Kuchen und einfach netten Leuten.

Herzliche Einladung zu den nächsten Lieblingsliedern!

👉 4. Juni, 18 Uhr, Marktkirche Hannover

Die Ukrainerin Mariya Maksymtsiv von der ukrainischen griechisch-katholischen Kirchengemeinde St. Wolodymyr ist die prominente Interviewpartnerin der nächsten Lieblingslieder. Als Vertreterin der Kirchengemeinde hat Mariya Maksymtsiv zahlreiche Hilfetransporte in die Ukraine organisiert und begleitet sowie viele Geflüchtete mit Lebensmitteln und notwendigen Sachmitteln versorgt.

Am Sonntag, 4. Juni 2023 begrüßen euch Rainer Müller-Brandes, Stadtsuperintendent sowie der Liedermacher und Pastor Fritz Baltruweit ab 18 Uhr in der Marktkirche Hannover zum beliebten abendlichen Singen.

Ukrainische Griechisch-katholische Personalpfarrei St Wolodymyr in Hannover

Gott, ist das schön. 🌽

Ich wünsche euch friedvolle und gesegnete Pfingsten!

Neben starken persönlichen Worten und vielen Menschen, die sich segnen ließen, wird eines ganz deutlich:

Der alte Paulus war seiner Zeit voraus. Indem er schon damals sagte: Vor Gott ist das Pronomen, das Geschlecht nicht wichtig. Vor Gott sind alle Menschen gleich.

Paulus ist damit auch unserer Zeit voraus. Deshalb ist es gut, dass wir als Christen, als Geschwister zusammen Gottesdienst feiern: Damit klar wird: Unser Glaube, unsere Kirche stehen für die Liebe. Das ist unsere innere DNA. Lassen wir uns nichts anderes einreden.

Dafür lasst uns an Pfingsten einstehen
- may the love with you. 🌈

Ehrlich gesagt, wir ringen. Gestern Jugendkonferenz in der Ruine der Aegidienkirche. Seit 1.000 Jahren wird dort gebetet. Für eine andere, bessere Welt. Und wir schauen uns um: Die Kirche ist kaputt, hat kein Dach. Hoffnung auf Frieden zerstört durch Bomben. Krieg bringt Leid, Tränen, Verlust, Angst.

Genau deshalb war dieses Treffen dort so wichtig mit jungen Teilnehmenden aus Malawi, Polen, Japan, Thailand, England, Frankreich und Deutschland. Dass sie sich in die Augen schauten, diskutierten und verstanden. Die Jugend dieser Welt will keinen Krieg.

Und als Pastor und Repräsentant von gut 150.000 Lutheranerinnen und Lutheranern aus Hannover darf ich sagen: Gott will es auch nicht. Wenn es mal so einfach wäre. Wir alle, egal woher wir kommen, wissen aus unserer Geschichte: Krieg gehört zu unserer Realität. Auch jetzt wieder mitten in Europa.

Was sage ich den ukrainischen Frauen, Kindern, Familien, die fliehen mussten, weil ihre Heimatstadt komplett zerstört wurde: Legt die Waffen nieder? Wer bin ich? Gerade als Deutscher, der davon profitiert hat, dass englische, französische, ukrainische, auch russische Soldaten dafür gesorgt haben, dass Hi**er aufgeben musste. Es gibt keine einfache Antwort. Frieden ist anstrengend. Fremdes zu akzeptieren macht Mühe. Aber Frieden ist eben jede, wirklich jede Mühe wert.

Nachdem ich die jungen Teilnehmenden gestern in der Aegidienkirche gesehen habe, nehme ich Hoffnung mit: Dass es ganz viele Menschen gibt, die die Ärmel aufkrempeln und der Welt deutlich sagen: Krieg darf nicht die Lösung sein. Danke, dass ihr das tut. Und hört bitte nie auf damit.

📷 Internationale Jugendkonferenz in der Ruine der Aegidienkirche mit Bürgermeister Thomas Hermann, Mitgliedern der Geschäftsstelle "Mayors for Peace", des Kulturbüros und des Musikzentrums, des CVJM und natürlich Teilnehmenden und Gästen der Jugendkonferenz.

Unterwegs in Linden - mit interessanten Gesprächen. Danke für Eure Offenheit.

Jesus ist kein Raketenmann, der ins Weltall geht. Sondern dieser Tag steht dafür, dass Christus in die raum- und zeitübersteigende Welt Gottes geht. Eine Welt, die sich nicht „da oben“ abspielt, sondern hier bei uns. Begleitet von Gott, der den Tod überwunden hat. Vor 40 Tagen haben wir seine Auferstehung gefeiert. Im Neuen Testament heißt es im Lukasevangelium dazu: „Dort erhob er seine Hände und segnete sie“.

📷 Severine Bunzel